Wähler in Bewegung: Neos in Salzburg-Stadt verdoppelt

Barbara Unterkofler, Matthias Strolz: Erfolg für Neos in Salzburg.
Das Abschneiden der Parteien in der Stadt Salzburg gilt als Indikator für kommende Wahlen. Denn dort hat, anders als in den Landgemeinden, Neos kandidiert.

Wie stark die Wählerschaft derzeit in Bewegung ist, lässt sich am Beispiel der Stadt Salzburg ablesen. Drei Mal innerhalb von elf Monaten waren die rund 110.000 Wahlberechtigten zu den Urnen gerufen.

Die bemerkenswerten Verschiebungen betreffen Grüne, Neos und die ÖVP.

Bei der Landtagswahl im Mai 2013 waren die Grünen mit 26,3 Prozent Wähleranteil stärkste Partei geworden. Sie profitierten von dem Spekulationsskandal der früheren rot-schwarzen Landesregierung.

Bei der Nationalratswahl im Herbst 2013 rutschten die Grünen mit 20,7 % wieder auf den zweiten Platz hinter die SPÖ.

Nur wenige Monate später, bei der Gemeinderatswahl am Sonntag mussten sie sogar ein Minus von 2,7 Prozentpunkten einstecken und kamen auf nur 14 Prozent.

Bei der Landtagswahl im Mai gab es Neos noch gar nicht.

Bei der Nationalratswahl im Herbst kam Neos mit 6,4 Prozent auf den fünften von sechs Plätzen. Neos überrundete das Team Stronach – das zu diesem Zeitpunkt bereits Mitglied der neuen, schwarz-grün-gelben Landesregierung war.

Am Sonntag konnte sich Neos im Vergleich zur Nationalratswahl bereits verdoppeln und schloss zu FPÖ und Grünen auf.

Bestätigt wird dieser Trend aus Salzburg-Stadt in Hallein: Dort schaffte Neos mit 10,1 Prozent auf Anhieb den dritten Platz vor Grünen (10 %) und FPÖ (8,3 %).

Was lässt sich daraus für kommende WahlenEU am 25. Mai und Vorarlberger Landtag im September – ablesen?

Der Zulauf zu Neos ist deutlich. Er findet in erster Linie auf Kosten der ÖVP statt, die in Salzburg-Stadt und Hallein mehr als acht Prozentpunkte verlor. In zweiter Linie schadet Neos den Grünen. In Salzburg kostete Neos die Grünen nicht nur mögliche Zugewinne, sondern bescherte ihnen sogar Verluste. Man darf nicht vergessen, dass die Stadt Salzburg eine grüne Urzelle ist, wo Johannes Voggenhuber mit der "Bürgerliste" die ersten großen Erfolge für die Grünen landete.

Weiterer Trend: Das Team Stronach verschwindet wieder von der politischen Landkarte. Obwohl es Mitglied der Salzburger Landesregierung ist, verfehlte es den Einzug in den Gemeinderat der Landeshauptstadt. Es wird damit gerechnet, dass das Team Stronach bei der EU-Wahl am 25. Mai gar nicht antritt.

In der Stadt Salzburg war Neos die einzige Oppositionspartei auf Bundesebene, die zulegen konnte. Die FPÖ verlor und blieb letztlich sogar hauchdünn hinter Neos (um 3 Stimmen). Dennoch ist bei der kommenden EU-Wahl mit einem kräftigen Zuwachs für die Blauen zu rechnen, aber dass sie stärkste Partei werden, wie in manchen Umfragen prophezeit, ist eher unwahrscheinlich.

Auch die SPÖ kann sich nicht zurück lehnen – sie verlor in Stadt und Land.

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