Vorwahlkampf in Grün

Eva Glawischnig_Sommertour 2013_Tirol_ Fotograf:"zeitungsfoto.at | Liebl Daniel" Fotos = KURIER Fotohonorar
Eva Glawischnig tourt durchs Land. Der erhobene Zeigefinger ist dabei tabu.

Die Tiroler Berge sind in dichte Wolken gepackt, immer wieder regnet es. Die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig ist aus Wien angereist. Der erste Stopp ihrer landesweiten „Sommertour“ im Westen Österreichs steht an. Und der fällt regelrecht ins Wasser. Doch just beim Besuch eines Imkers im Sellraintal bei Innsbruck bricht an diesem Mittwoch die Sonne durch. Die Grünen haben eben doch einen Lauf.

Berlakovich sei Dank

Vorwahlkampf in Grün
Eva Glawischnig_Sommertour 2013_Tirol_ Fotograf:"zeitungsfoto.at | Liebl Daniel" Fotos = KURIER Fotohonorar
Glawischnig reist mit vier grünen Landtagswahlerfolgen im Gepäck. Auf einem kleinen Fußmarsch zur Bienenzucht von Albrecht Haider posiert die Frontfrau der Grünen in einer bunten Blumenwiese. Schafe beobachten von einem steilen Hang aus das Treiben. Die Kulisse könnte grüner nicht sein. Und dann spricht Imkermeister Haider auch noch aus, was zuletzt wohl viel Grüne gedacht haben. „Ich bin Herrn Berlakovich sehr dankbar. Er hat eine Lawine ausgelöst“, spielt der Honigproduzent auf den Wirbel rund um das Bienen-PR-Desaster des VP-Umweltministers an. Der hat mit seiner Ablehnung eines Pestizidverbots die geballte Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Bienensterben gezogen.

Spontanbesuch

Für die Grünen kam das „Sumsi-Gate“ von Nikolaus Berlakovich einer Steilvorlage gleich. „Das war ein dramatischer Fehler von ihm. Es ist zum Symbol dafür geworden, auf welcher Seite der Umweltminister steht“, nimmt Glawischnig den Ball gerne noch einmal auf. Im Nationlratswahljahr 2013 werden den Grünen viele Themen auf dem Silbertablett serviert. Vom Finanzskandal in Salzburg über das FPK-Desaster in Kärnten bis eben zum Bienen-Malheur. Da schiebt man gerne noch schnell einen Termin beim Imker ein. Auch wenn die Vorwahlkampf-Tour schon seit Monaten geplant ist.

Zwei Wochen lang reist Glawischnig durchs Land. Auf den 22 Stationen sucht sie den direkten Kontakt zu den Wählern. „Die Tour ist das Angebot, etwas gemeinsam zu tun.“ Zwischen Boden- und Neusiedler See wird unter anderem biologisch gekocht und gegrillt. „Eva deckt auf“ heißt das zweideutige Motto, in dem das große Thema des vergangenen Jahres – die Korruptionsaufdeckung – mitschwingt. Aber in erster Linie geht es ums Essen. „Wir wollen weg vom technischen Umweltschutz hin zu der Frage: Was bewegt die Menschen im Alltag? Und das ist beim Thema Lebensmittelsicherheit der Fall“, erklärt Glawischnig die Idee dahinter. Außerdem könne beim gemeinsamen Kochen auch noch die Agrar-Wende thematisiert werden.

Fleisch auf dem Teller

Vorwahlkampf in Grün
Eva Glawischnig_Sommertour 2013_Tirol_ Fotograf:"zeitungsfoto.at | Liebl Daniel" Fotos = KURIER Fotohonorar
Die Grünen wollen ihr Image ändern. Sie möchten nicht mehr als die gelten, die stets den Zeigefinger erheben und den Verzicht predigen. „Man hat etwa oft gesagt: Die Grünen wollen uns das Wiener Schnitzel wegnehmen“, nennt Glawischnig ein Beispiel. Bei der Tour landet mehrmals Fleisch am Rost – Bioqualität, versteht sich. „Man kann dabei aber trotzdem darüber reden, ob der Fleischkonsum so groß sein muss oder wie es zu Fleischskandalen kommt.“

Wirklich kontrovers dürften diese Gespräche nicht verlaufen. Denn bei den Kochterminen wie etwa am vergangenen Mittwoch im Innsbrucker Integrationshaus ist in erster Linie mit Sympathisanten zu rechnen. So richtig unters Volk mischt sich die Chefin der Grünen erstmals heute Freitag. Auf dem Bregenzer Wochenmarkt verteilt sie Bio-Gemüse. Vorarlberg wählt 2014 einen neuen Landtag. 2009 brachten es die Grünen hier auf rund 10 Prozent. Und blieben damit unter den eigenen Erwartungen.

Sommertour

Eva deckt auf“ Unter diesem Motto ist Eva Glawischnig von 27. Mai bis 8. Juni in ganz Österreich mit einem Bus unterwegs. 22 Stationen stehen auf dem Programm der grünen „ Sommertour“.

Wählerkontakt In allen Bundesländern finden öffentliche Events statt, bei denen es sich vor allem um Bio und Lebensmittelsicherheit dreht. Es wird biologisch gekocht und gegrillt, sowie Bio-Gemüse verteilt.

Kommentare