In Sachen Vorsorge sind die Österreicher alles andere als weltmeisterlich: Maximal 15 Prozent nehmen das Angebot in Anspruch, einmal pro Jahr kostenlos an einer Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen.
Im Rahmen einer Anfrage an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) wollen nun die Neos den Grund für diese geringe Beteiligungsrate ausgemacht haben: Das Einladungssystem der Sozialversicherungen.
Laut Anfrage-Beantwortung schickten im Jahr 2023 ÖGK und BVAEB gesamt 850.000 Einladungen aus. Zwar kommen unter anderem noch die 771.972 Einladungen an SVS-Versicherte hinzu, für die Neos ist die Zahl dennoch weit zu niedrig. Schließlich umfasst die Zielgruppe der Anspruchsberechtigten sämtliche Versicherte über 18 Jahre.
Massiver Rückgang 2022
Was auffällt: 2022 haben ÖGK und BVAEB laut Anfrage-Beantwortung mit 468.585 Versicherten noch deutlich weniger Anspruchsberechtigte eingeladen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 waren es noch 850.000.
Die Neos-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler fordert, dass jeder Versicherte eine Einladung zur jährlichen Gesundenuntersuchung bekommt. „Vorsorge ist immer besser als Nachsorge, das müsste eigentlich auch das oberste Anliegen des Gesundheitsministers sein.“
Was laut Neos ebenfalls wichtig wäre: Eine Vereinheitlichung der Vorsorgeuntersuchungen zwischen den verschiedenen Kassen und Bundesländern sowie eine Überprüfung, inwieweit das bestehende Einladungssystem per Brief die Empfänger tatsächlich dazu bringt, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Gegebenenfalls – so die Forderung der Pinken – brauche es für die verschiedenen Zielgruppen maßgeschneiderte Kommunikationskanäle zusätzlich zur klassischen Postsendung.
Automatisierte Erinnerung
Solche werde es geben, betont eine ÖGK-Sprecherin. Bis Ende 2024 soll es ergänzend zu den Brief-Einladungen eine automatisierte Erinnerung auf Basis der ÖGK-App starten. Schon jetzt gebe es Online-Kampagnen sowie zum Teil mehrsprachige Advertorials und Info-Veranstaltungen in migrantischen Communitys.
Die Auswahl der Angeschriebenen basiere derzeit auf einem risikogruppenorientierten Einladesystem, welches 2005 durch Public-Health-Experten, Datenbankspezialisten und Medizinern entwickelt wurde, schildert die Sprecherin.
Zehn Prozent Rücklauf
Um zu überprüfen, ob die Einladungen angenommen werden, findet eine Auswertung der 6- und 12-Monats-Response-Rate statt. Letztere liege laut der ÖGK-Sprecherin bei zehn Prozent.
Der Einbruch der Zahl der Einladungen 2022 hat übrigens nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. Vielmehr, laut Sprecherin, mit budgetären Gründen. Deshalb musste man in diesem Jahr die Zahl der Einladungen deutlich reduzieren.
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