Kogler: "Herr Orban versucht, mit den anderen Schlitten zu fahren"

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne)
Der Vizekanzler ist weiter gegen ein Veto bei der Schengen-Erweiterung, versteht aber den Standpunkt von Innenminister Karner. Und ist sich sicher: Die Zusammenarbeit mit der ÖVP hält bis 2024.

KURIER: Herr Vizekanzler, vor Kurzem sagte Sie, die Grünen unterstützen kein Veto bei der Schengenerweiterung. Innenminister Karner aber droht mit Blockade, Kanzler Nehammer nur im Fall Bulgariens und Rumäniens, nicht bei Kroatien. Was jetzt also?

Werner Kogler: Ich stimme mit dem Kanzler überein, dass man bei Kroatien die festgestellte Schengenreife nachweisen kann. Was Bulgarien und Rumänien betrifft, fällt die Einschätzung differenzierter aus. Der Innenminister wollte zudem auf die hohen Zahlen von Migranten-Aufgriffen, Registrierungen und Asylansuchen hinweisen. Er wollte darauf aufmerksam machen, dass man nicht nur über die Migrationsrouten über das Mittelmeer reden muss, sondern auch über jene über Bulgarien-Rumänien und die über Serbien.

Was genau wollen nun die Grünen?

Wir wollen die präzise Einschätzung der EU-Kommission, ob Rumänien und Bulgarien aktuell alles machen, was die Schengenvorgaben verlangen. Ich halte es für legitim, den Zusammenhang herzustellen, zwischen der Schengenerweiterung, dem Funktionieren dieses Systems und der Frage, wo Migranten registriert werden.

Es macht aber Sinn, Schengen auf Bulgarien und Rumänien so rasch wie möglich auszuweiten. Weil ein Veto allein auch keine Verbesserung bringt.

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