US-Forscher nach Österreich? "Schauen den verstörenden Vorgängen nicht länger zu"

Zu links, zu woke, zuviel Klima: Angesichts der Maßnahmen der neuen US-Administration unter Präsident Donald Trump gegen herausragende US-Forschungseinrichtungen und ausländische Forscher gibt es weltweit Sorge um die akademische Freiheit in den USA. Konkrete Sorgen macht die Finanzierung der Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch der extrem eingeschränkte Zugang von exzellenten Jungforschern in die USA.
Weil Präsident Trump gegen politisch unliebsame Forschung vorgeht, wird seit Wochen in der EU darüber diskutiert, wie man betroffenen Wissenschaftern helfen kann. Die Europäische Union wittert hier eine neue Chance, gute Forscher und gute Forschung nach Europa zu holen. Bisher wurden dafür zusätzliche 500 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Am Freitag vermeldet die Akademie der Wissenschaft (ÖAW) den nächsten erfolgreichen Schritt bei der Einwerbung von Geldern für Forschende aus den USA: Demnach werde der Fonds Zukunft Österreich (FZÖ) an die ÖAW 10 Millionen Euro ausschütten, womit die Akademie nun das von ihr initiierte neue Programm APART-USA finanzieren kann.
APART-USA richtet sich an Post-Docs (Forschende nach der Doktoratsausbildung) aus den USA sowie an das gesamte heimische Wissenschaftssystem. Mit den nun freigegebene 10 Millionen Euro sollen für exzellent ausgewiesene Wissenschafterinnen und Wissenschafter 25 ÖAW-Stipendien zur Verfügung stehen, um ihre Forschung im Rahmen vierjähriger Post-Doc-Stellen an österreichische Universitäten oder Forschungseinrichtungen zu verlagern.
ÖAW-Präsident Heinz Faßmann wird in einer Aussendung zitiert: „Wir schauen den verstörenden Vorgängen an den US-Universitäten nicht mehr länger zu, sondern handeln schnell und unbürokratisch.“
Mit dem Programm APART-USA leiste die Akademie der Wissenschaften einen „wesentlichen Beitrag zur Förderung von herausragenden Talenten, die in Österreich bessere Rahmenbedingungen für ihre Forschungsarbeit als in den USA vorfinden“.
Das Programm werde nun „sehr schnell“ umgesetzt. Bereits im Juli startet die Ausschreibung, bewerben werden sich die österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Sie melden Stellen für Post-Docs ein, die in den USA forschen.
Das Programm richtet sich an Forschende aller Staatsbürgerschaften, auch an rückkehrinteressierte Österreicherinnen und Österreicher. Um ein rasches Handeln zu ermöglichen, werden die Plätze nach einem Nominierungsschlüssel vergeben. Jedes der vierjährigen Stipendien ist mit 500.000 Euro dotiert, davon werden 75% aus den Mitteln des FZÖ finanziert, 25% trägt die jeweilige Forschungsinstitution bei.
Im Wissenschaftsministerium von Eva-Maria Holzleitner wird zudem an Paketen speziell für US-Forscher gearbeitet: Neu ist das Programm "Students at Risk", das die Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) gemeinsam mit der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) anbietet. In einem ersten Kontingent werden Stipendien in Höhe von 1.200 Euro monatlich für rund 50 Studentinnen und Studenten - nicht nur aus den USA - zur Verfügung gestellt, die aufgrund demokratiefeindlicher politischer Einschnitte gefährdet sind und daher ihr Studium nicht fortsetzen können. So soll ihnen ein Wechsel an eine österreichische Hochschule ermöglicht werden.
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