Dass die Landes-ÖVP deshalb beim M&R-Institut aktuell eine Umfrage in Auftrag gegeben hat, liegt nicht nur daran, dass die Landesführung wissen will, wie man zur Halbzeit der Periode dasteht. Das hat auch andere Gründe. Noch vor wenigen Monaten gab es innerhalb der ÖVP einige gewichtige Stimmen, die mit der Situation in der schwarz-blauen Landesregierung nicht zufrieden waren. Ende Jänner tauchte sogar das Gerücht auf, dass Johanna Mikl-Leitner an der Spitze abgelöst werden soll, falls die Gemeinderatswahlen schlecht ausgehen.
Der Wahlsonntag ging vorüber, das Ergebnis der ÖVP konnte sich sehen lassen und Johanna Mikl-Leitner sitzt weiterhin fest im Sattel. Störend waren allerdings weitere Gerüchte um die Stärke der Partei im Land. Mancherorts wurde vermutet, dass die Freiheitlichen mit Landeshauptfrau-Stellverteter Udo Landbauer die ÖVP bereits überholt habe. Der Abgang von Klubobmann Jochen Danninger in Richtung Wirtschaftskammer befeuerte das in so mancher Funktionärsrunde.
Klarer Abstand zur FPÖ
Als nun diese Woche die ersten Ergebnisse der Juni-Umfrage – immerhin 1.000 Telefoninterviews – den Auftraggebern vorlagen, war die Erleichterung in der Parteizentrale in St. Pölten, dem Haus 2.1, groß. Dass man weiterhin den ersten Platz einnimmt, damit war gerechnet worden. Dass der Abstand zum Regierungspartner FPÖ zehn Prozentpunkte laut Umfrage beträgt, hellte die Stimmung auf.
Im Vergleich zur Landtagswahl 2023 hat man zwar drei Prozentpunkte verloren, allerdings liegt die FPÖ laut der Umfrage nicht in jenen Höhen, die kolportiert worden waren. Man hat da zwar leicht zugelegt, bis zur 30-Prozent-Marke ist es für die Freiheitlichen aber dennoch ein weiter Weg.
In der ÖVP-Landesparteizentrale verweist man darauf, dass man trotz des „bundespolitischen Umfrage-Höhenflugs der FPÖ, der aktuellen globalen Unsicherheiten und der in der Zwischenzeit angekündigten, und in vielen Regionen schmerzlichen Gesundheitsreform“ im Vergleich zu einer OGM-Umfrage aus dem Vorjahr den Abstand zur FPÖ vergrößert habe. Diesen Aufwärtstrend wolle man nun mit der parteiinternen „Mission NÖ“ nun fortsetzen.
Der SPÖ mit Sven Hergovich an der Spitze weist die Umfrage nur einen geringen Zuwachs aus. Auch die Grünen mit Landessprecherin Helga Krismer treten am Stand, Indra Collini mit ihren Neos würde zulegen.
Gesundheit als Top-Thema
Abgefragt wurde auch, wie die Menschen mit der Arbeit der Landesregierung sowie der Entwicklung Niederösterreichs zufrieden sind. In beiden Fällen schwankte das Pendel klar in Richtung „zufrieden“. Die Themen, die den Niederösterreichern wichtig sind, liegen auf der Hand. An der ersten Stelle findet sich die Gesundheitsversorgung. Angesichts der großen Gesundheitsreform keine Überraschung. Gefolgt vom Öffentlichen Verkehr und der Bildung.
Die ÖVP ist in NÖ derzeit aber nicht die einzige Partei, die mittels einer großen Umfrage Zwischenbilanz zieht. Wie zu hören ist, sind derzeit auch Umfragen für die SPÖ und die FPÖ im Feld.
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