Türkis-Blau stimmte im EU-Parlament gegen den Wolf

Türkis-Blau stimmte im EU-Parlament gegen den Wolf
Mehrheit der Abgeordneten war für Resolution an EU-Kommission, damit der Schutzstatus für den Wolf fällt. Österreichs Bauern hoffen auf eine rasche Umsetzung

Wenn es um den Wolf geht, dann sind rasch Emotionen im Spiel. Tierschützer wie der WWF wollen unbedingt, dass der Schutzstatus für das Raubtier bleibt. Die Bauern kontern mit Protesten, damit daran etwas geändert wird. Vor allem in Tirol und Kärnten, wo heuer die meisten Nutztiere – von Schafen über Ziegen bis hin zu Rindern – von Wölfen gerissen worden sind. Sie hoffen, dass die EU-Kommission die Jagd auf den Wolf erleichtert.
Seit dem 24. November ist  klar, dass sich die EU-Kommission mit dem Wolf befassen muss. Da wurde mit
306 von 556 Abgeordnetenstimmen im EU-Parlament eine Resolution verabschiedet, die die Kommission zu Maßnahmen zwingt.

Interessant war, wie Österreichs Abgeordnete abgestimmt haben. Die Vertreter von Türkis und Blau sprachen sich dafür aus, den Abschuss der Wölfe zu erleichtern. SPÖ, Grünen und Neos hingegen wollten, dass alles so bleibt wie bisher. Alexander Bernhuber, EU-Abgeordneter der ÖVP,  über die Beweggründe: „Es braucht neue Regelungen. Wir müssen festlegen, wie wir mit dem Wolf in Zukunft umgeben. Mit der jetzigen Gesetzeslage kann man nicht zufrieden sein.“  Diese verbiete den Abschuss von Wölfen nämlich grundsätzlich.

Schwieriger Abschuss

Der Schutzstatus besteht seit den 1960er-Jahre, als der Wolf fast ausgerottet war. Mittlerweile wird die Population der Wölfe in Europa auf rund 20.000 Tiere geschätzt. Bernhuber: „Das ist ja auch eine Erfolgsstory, aber wir stehen deswegen  vor großen Herausforderungen.“  Es gehe  darum, dass nicht immer mehr Nutztiere Opfer des Wolfes werden.
Grundsätzlich ist für Alexander Bernhuber klar, dass „der Wolf in Österreich seinen Platz hat“. Aber die derzeit ungehinderte Vermehrung müsse man in Frage stellen. Betroffen sei die  Landwirtschaft, vor allem aber  die Almwirtschaft.   

Wenig hält er von dem Vorschlag aus Brüssel, den Wölfen auf den Almen mit Hirtenhunden zu begegnen.  Diese  würden wieder eine Gefahr für die vielen Wanderer bedeuten.  Ein Jahr lang habe man gekämpft, damit die Resolution über die Wölfe auf die Tagesordnung des EU-Parlaments kommt, sagt Bernhuber. Davor hätten Unterschriftenaktionen und Briefe an die EU-Kommission  nicht gefruchtet.

Theoretisch könnte man Wölfe derzeit schon schießen, wenn dazu in den Landtagen Verordnungen beschlossen werden.  Das ist aber eher kompliziert, da es  erst eines Bescheides bedarf, um eine Schusserlaubnis zu erhalten. Alexander Bernhuber: „Danach muss man den betroffenen Wolf erst wieder finden.“

Wie schwierig das ist, zeigt ein Beispiel aus Kärnten. Als Mitte November die Meldung über den ersten legal und nach Verordnung abgeschossenen Wolf  zu vernehmen war, herrschte Aufbruchstimmung unter den Bauern. Zwei Wochen später folgte die Katerstimmung. Es war das falsche Tier. Die DNA der erlegten Wölfin war nämlich an keinem einzigen ihrer tierischen Opfer nachweisbar. Nachgewiesen konnten hingegen gleich drei Wölfe werden, die ebenfalls im November 30 Schafe  in einer einzigen Nacht  gerissen hatten.  

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