Tirols neuer SPÖ-Chef: Der Doskozil-Verbündete im Westen

Tirols neuer SPÖ-Chef: Der  Doskozil-Verbündete im Westen
Georg Dornauer ist bald die Nummer 1 der SPÖ Tirol. Im KURIER-Interview kündigt er an, aber auch im Bund mitreden zu wollen.

Am 2. März, zwei Tage vor seinem 36. Geburtstag, wird sich Georg Dornauer bei einem Landesparteitag der Wahl zum Tiroler SPÖ-Chef stellen. Der ehrgezeige Poltiker, der sich ein grüne Landesrätin nicht in der Horizontalen vorstellen wollte, sah sich zuletzt mit Sexismusvorwürfen konfrontiert. Im KURIER-Interview gibt er sich reuig und erzählt, was ihn mit Hans Peter Doskozil verbindet. Der künftige Landeshauptmann des Burgenlandes ist Gastredner bei der Kür des Tirolers.

KURIER: In einem Porträt wurde Ihnen zuletzt Skilehrer-Charme attestiert. Ein Kompliment?

Georg Dornauer: In Tirol sicher. Aber darauf will ich nicht reduziert werden. Nur mit Schmäh macht man heute keine Politik mehr. Das war nie mein Anspruch. Das habe ich in drei Jahren als Bürgermeister meiner Gemeinde Sellrain bewiesen. Wir haben Projekte umgesetzt, über die davor 20 Jahre geredet wurde.

Ihr Sonnyboy-Image hat durch die Sexismus-Vorwürfe Kratzer erlitten. Können Sie die Aufregung – auch in Ihrer Partei – inzwischen nachvollziehen?

Selbstverständlich, das waren zwei mehr als unglückliche Aussagen. Von meiner Seite aus kann ich nur sagen, dass ich es bereue und so etwas nicht mehr vorkommt.

Kritik kam auch von SPÖ-Chefin Rendi-Wagner, die Ihren Einzug in Bundesgremien verhindert hat. Wie unterkühlt ist Ihr Verhältnis?

Unterkühlt würde ich überhaupt nicht sagen. Im Gegenteil. Wir haben sogar regelmäßig Kontakt. Für ihre Reaktion habe ich zu dem Zeitpunkt menschlich und politisch Verständnis gehabt. Aber ich glaube, dass wir einen Weg finden werden, dass die 86.000 Stimmen, die Tirol bei der Nationalratswahl eingebracht hat, durch mich künftig in Wien artikuliert werden.

Sie haben Rendi-Wanger kritisiert, weil sie zu wenig Präsenz in den Ländern zeigt. Wie finden Sie ihre Performance?

Tatsache ist, dass sie sehr gewissenhafte parlamentarische Arbeit macht. Sie geht mit Bedacht an die große Herausforderung heran, SPÖ-Vorsitzende zu sein. Ich gehe davon aus, dass sie 2022 unsere Spitzenkandidatin sein wird. Meine Unterstützung hat sie. Es muss aber auch in die umgekehrte Richtung gehen.

Statt ihr wird gewissermaßen Hans Peter Doskozil der Stargast bei Ihrer Kür zum Tiroler Parteichef sein. Was hat es mit den Banden auf sich, die Sie beide verbinden sollen?

Wir sind seit eineinhalb Jahren freundschaftlich verbunden und haben ähnlich pragmatische Ansätze in Sachen Politik. Es freut mich, dass der künftige Landeshauptmann des Burgenlands unser Gastredner ist.

Sie wollten die Mitglieder in ihrem Bezirk vor der Nationalratswahl über die rot-blaue Option befragen. Wo stehen Sie persönlich in der Frage?

Ich werde mich nie, weder auf Bundesebene, noch in Tirol, von der ÖVP an die Wand fahren lassen. Und wenn ich mir nur diesen Verhandlungsspielraum heraushole. Wenn man die FPÖ nur dämonisiert, werden wir unsere 10 bis 15 Prozent Wähler, die dort drüben derzeit wohnen, nicht zurückholen. Da wird es nichts nützen, wenn ich nur sage, wie schlecht diese Partei war, die sie zuletzt gewählt haben.

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