Tanktourismus: Warum er "ökonomisch unsinnig" ist

FILE PHOTO: A drop of diesel is seen at the tip of a nozzle in a petrol station in Nice
Österreich habe mit niedrigeren Spritpreisen als Deutschland und Italien Milliarden an Steuern eingenommen. Doch mit den Klimazielen kostet das den Staat mehr, als es bringt.

Jeder vierte bis jeder fünfte Liter Sprit, der in Österreich getankt wird, wird im Ausland verfahren, zahlt aber auf Österreichs CO2-Budget ein, und wird die Republik deshalb noch viel Geld kosten. Die Datenlage bestätigt Günther Lichtblau, der im Umweltbundesamt seit Jahren für die umweltökonomischen Analysen zuständig ist.

Seit Jahren ist das Problem „Tanktourismus“ bekannt und blieb die längste Zeit ein Mysterium, wie groß das Problem eigentlich ist. Es geht vor allem um Lkw, die wegen der in Österreich billigeren Spritpreise (vor allem im Vergleich zu Italien, Deutschland und der Schweiz) jedenfalls einen Zwischenstopp einlegen und hier ihre Tanks auffüllen.

Tanktourismus: Warum er "ökonomisch unsinnig" ist

Denn ein durchschnittlicher Lkw kann eintausend bis eintausendfünfhundert Liter und mehr bei einem Stopp tanken. Vergleicht man nur die aktuellen Dieselpreise von Italien (1,91 €) und Österreich (1,78 €), liegt die Preisdifferenz bei 1.000 getankten Litern Diesel bei 130 Euro. Frächter wären also schlecht beraten, nicht in Österreich zu tanken.

Tanktourismus: Warum er "ökonomisch unsinnig" ist

Österreich und der Finanzminister sind die längste Zeit mit diesem System gut gefahren, erklärt Experte Günther Lichtblau gegenüber dem KURIER: „Bisher war es so, dass das Land am Kraftstoffexport verdient, da geht es um etwa eine Milliarde Euro jährlich, also ein Viertel der rund vier Milliarden Euro aus den Spritsteuern. Wie sich weiter zeigt, war es so, dass das die CO2-Kosten – jene für den Kauf von CO2-Zertifikaten – überkompensiert hat. Zumindest bis zum Ende der Kioto-Berechnungsperiode, die 2020 zu Ende gegangen ist. Es hat sich also für den Staat gerechnet“, bestätigt der Experte.

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