Nach 30 Jahren: Klimaziele in Gefahr, kaum Maßnahmen zur Vermeidung

Eine neue Studie zeigt: Österreichs Klimapolitik hat in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten im Verkehrs- und Wohnbereich vor allem auf Effizienzsteigerungen und technologische Alternativen gesetzt. Maßnahmen, die darauf abzielen, Treibhausgasemissionen direkt zu vermeiden – etwa durch Stadtplanung, die unnötige Wege reduziert, oder durch Anreize für weniger Wohnfläche pro Person – blieben die Ausnahme.
Das Forschungsteam um die Politikwissenschafterin Alina Brad (Universität Wien) analysierte 356 Maßnahmen auf EU-, Bundes- sowie Landesebene (Wien und Niederösterreich) zwischen 1995 und 2024. Ergebnis: Rund 61 Prozent zielten auf eine „Verlagerung“ der Emissionen, etwa durch den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder den Einsatz von Wärmepumpen. 34 Prozent setzten auf Verbesserungen wie effizientere Technologien. Nur fünf Prozent fokussierten auf Vermeidung.
Besonders im Verkehrsbereich sei die direkte Vermeidung kaum ein Thema gewesen. Zwar wurde mit Parkraumbewirtschaftung oder Investitionen in den öffentlichen Verkehr ein Umstieg erleichtert, doch Emissionen aus Mobilität sind seit 1995 kaum gesunken. Deutlich erfolgreicher verlief die Entwicklung im Gebäudebereich, wo Förderungen für erneuerbare Heizsysteme und strengere Bauvorschriften zu einer Reduktion führten.
Die Forschenden betonen, dass Österreich ambitionierte Klimaziele wie Klimaneutralität bis 2040 verfolge, aber im europäischen Vergleich hinterherhinke. Vor allem wohlhabende Haushalte verursachten überdurchschnittlich viele Emissionen – etwa durch Flugreisen oder große Wohnflächen. Künftig sei es entscheidend, auch Maßnahmen der Vermeidung stärker einzusetzen, um Emissionspotenziale zu heben und gleichzeitig soziale Fairness sicherzustellen.
Die Studie im Original (auf englisch)
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