Streit unter Evangelischen um gleichgeschlechtliche Trauung

Streit unter Evangelischen um gleichgeschlechtliche Trauung
Die Befürworter sind in der Mehrheit, aber die Gegner drohen mit Kirchenspaltung.

Heute, Samstag, entscheidet die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich darüber, ob sie künftig gleichgeschlechtliche Trauungen ermöglicht oder nicht. Die Frage sorgt für ziemliche Spannungen innerhalb der Glaubensgemeinschaft.

In den vergangenen Wochen haben die evangelischen Gemeinden ihre Haltung übermittelt: Demnach zeichnet sich eine klare Mehrheit für die gleichgeschlechtliche Trauung ab. Allerdings machen die Gegner massiv Druck. Sogar das Wort Kirchenspaltung geistert herum.

Schreckensszenario

„Ja, das wird von Teilen der Gegner als Schreckensszenario ins Fenster gestellt“, sagt der Kärntner Superintendent Manfred Sauer zum KURIER. Ob es wirklich soweit kommen wird? „Ich glaube nicht. Ich hoffe nicht.“

Seit 1997 gibt es innerhalb der evangelischen Kirche AB die Möglichkeit, dass sich gleichgeschlechtliche Paare segnen lassen – allerdings nicht im Rahmen eines Gottesdienstes. Nun wird die Möglichkeit einer Trauung im Rahmen einer Messe diskutiert.

Dem Pfarrer überlassen

Ein Kompromissvorschlag, der auf dem Tisch liegt, lautet: Keine Trauung, aber eine Segnung im Rahmen eines Gottesdienstes. „Das wäre eine Gleichstellung in der Handlung, aber nicht im Wording“, sagt Sauer.

Wirklich befriedigend sei das aber nicht.

Für den Kärntner Superintendenten wäre die beste Lösung, eine grundsätzliche Möglichkeit zur Trauung zu schaffen und die Pfarrer und Gemeinden dann jeweils entscheiden zu lassen, ob sie das wollen oder nicht. Sauer rechnet jedenfalls mit „sehr intensiven Diskussionen“ bei der Synode in Wien.

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