Sterbehilfe: Innsbrucker Bischof sieht "kulturellen Dammbruch"

Bischof Hermann Glettler
Er erwartet, dass aus Möglichkeit "gesellschaftlicher Normalfall" wird

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sieht die geplante Neuregelung der Suizidbeihilfe als "kulturellen Dammbruch". Die Regierung plant, die Beihilfe zum Selbstmord nach Errichtung einer "Sterbeverfügung" zu erlauben. Im Vorjahr hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) die Strafbarkeit des assistierten Suizids mit einer Übergangsfrist bis Ende 2021 aufgehoben.

Auch wenn nun durch die Gesetzesvorlage "alles technisch und juristisch 'korrekt' machbar geworden" sei, so erschrecke ihn dieser "kulturelle Dammbruch vor unseren Augen, vor allem (...) die scheinbare totale 'Machbarkeit'", sagte Glettler laut Kathpress in seiner Predigt zu Allerheiligen. Er erwartet nun, dass daraus ein "gesellschaftlicher Normalfall" wird.

Menschen mit dringendem Sterbewunsch dürften zwar nicht verurteilt werden, meinte der Bischof. Allerdings sei die Haltung, die der Glaube dem Menschen abverlange, klar: "Wir verfügen weder über den Anfang, noch über das Ende unseres Lebens." Außerdem werde der Begriff des Helfens durch die nunmehrige Regelung in seinem Sinn verkehrt: "Assistenz zur Selbsttötung wird als Hilfe angesehen, eine Verweigerung tendenziell als rückständig und inhuman."

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