Aus Angst vor Parteispitze: SPÖ-Rebellen sagen "Putschstand" ab

Nur Journalisten vor der SPÖ-Zentrale
Beim sogenannten "Putschstand" sollte gegen die SPÖ-Spitze demonstriert werden - wer dahinter steht, ist aber nicht bekannt.

Putsch statt Punsch - oder eigentlich: beides. Mit Wortwitz und alkohlischen Heißgetränken wollte jener Teil der SPÖ, der sich von der Parteiführung enttäuscht zeigt, am heutigen Mittwoch seinen Forderungen Gehör verschaffen. Dazu zählen "gehört und einbezogen zu werden",  ein Reformparteitag samt Direktwahl des Vorsitzenden und "die Zukunft der Sozialdemokratie sichern".

Später wurde die Veranstaltung via Twitter abgesagt: "Aufgrund massiver Repressalien der Parteiführung gegen uns und zum Schutz der Sympathisanten sowie Basis Mitglieder."

Das Motto des "Putschstandes", der direkt vor der Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße stattfinden hätte sollen, lautete: „Punschen wir die Partei aus der Sozialdemokratie“.

Auf Twitter kursierte außerdem ein Posting, dass drei rote Pullover verlost werden sollten, auf denen ein freundlicher Schneemann abgebildet ist, darunter der Satz „Deutsch dich nicht, Neustart is coming“.

Die Anspielung galt freilich Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, der für viele roten Rebellen eine Reizfigur darstellt. Dieser erklärte im Gespräch mit dem KURIER, er habe sich bisher kaum mit der Verantstaltung beschäftigt, also auch niemandem mit Repressalien gedroht.

Wer wirklich hinter der Veranstaltung steht, war zunächst unbekannt. Deutsch ging man am Mittwoch-Mittag von einem möglichen "Dirty-Campaigning gegen die SPÖ" aus.

Angst um Jobs

Dabei dürften die Veranstalter wirklich aus der SPÖ kommen. „Vielen von ihnen wurde klar gemacht, dass ihre Jobs in der Partei weg sind, wenn sie sich bei der Demo sehen lassen“, sagt ein Insider. Auch habe es geheißen, Beteiligte würden nie wieder mit einem Listenplatz rechnen können. „Daher die spontane Absage.“

Bei der Polizei war der Punschsstand samt Kundgebung angemeldet. Neben den Beamten fanden sich zum geplanten Zeitpunkt aber tatsächlich nur Journalisten in der Löwelstraße ein.

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