Wechsel in SPÖ-Kärnten: Wer Peter Kaiser als Landeshauptmann folgen will

Die Eröffnung des Carinthischen Sommers in Villach, eine Pressekonferenz zu Udo Jürgens im Kärnten Museum in Klagenfurt – die Beschaulichkeit eines Julis im südlichsten Bundesland spiegelt sich auch im Terminkalender von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wider.
Eine allerdings nur oberflächliche Beschaulichkeit, herrscht doch innerhalb der Kärntner Roten Hochspannung: In wenigen Wochen soll feststehen, wer Kaiser als Parteiobmann und in weiterer Folge als Landeshauptmann folgt. Womit nach zwölf Jahren eine politische Ära zu Ende geht.
Bereits im März hatte der 66-Jährige angekündigt, sich beim Parteitag am 20. September von der Parteispitze zurückzuziehen – ohne jedoch einen Nachfolger zu benennen.
Mehr als vier Monate später ist noch immer kein klarer Favorit erkennbar, was die Spekulationen zwischen Spittal und Wolfsberg weiter anheizt. Es gebe "viele geeignete Kandidaten“, äußerte sich Kaiser zuletzt zurückhaltend.
De facto sind es aber nur drei Genossen, denen realistische Chancen für die Kaiser-Nachfolge eingeräumt werden.
- Daniel Fellner: Der gebürtige Wolfsberger ist bisher der Einzige, der offen sein Interesse für die Übernahme der Partei geäußert hat. Ab 2011 SPÖ-Landesgeschäftsführer, wechselte er 2018 in die Landesregierung, wo er aktuell unter anderem, für Bildung, Katastrophenschutz und Gemeindeangelegenheiten zuständig ist. Die Kür des 48-Jährigen, der als bürgernah, aber auch SPÖ-intern als gut verankert gilt, würde eine wesentliche Verjüngung der Partei bedeuten, ist aus SPÖ-Kreisen zu vernehmen.
- Dies lässt sich auch von Philip Kucher (43) sagen, seit 2023 Klubobmann im Nationalrat. Im Machtkampf um die Parteiführung hatte er noch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil unterstützt, was ihn nicht daran hindern sollte, unter Andreas Babler in diese Schlüsselfunktion aufzusteigen. Dort fiel er unter anderem mit pointierten Reden gegen die FPÖ und Parteichef Herbert Kickl auf, was im blauen Kernland kein Nachteil sein dürfte. Diskutiert wird, ob er genügend Rückhalt in der Landespartei genießt. Stand er doch an der Spitze der Klagenfurter SPÖ, die in den vergangenen Jahren mit – vorsichtig formuliert – überschaubarem Erfolg unterwegs war.
- Günther Albel: Der Name des Villacher Bürgermeisters (51), seit einem Jahrzehnt in dieser Funktion, wird ebenfalls immer wieder genannt. Allerdings werden ihm nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Philip Kucher, Daniel Fellner, Günther Albel
Wie geht es nun weiter? Bis zum 30. August haben die möglichen Kandidaten Zeit, ihr Antreten am Parteitag offiziell anzumelden. Bis dato liegt jedoch noch keine Kandidatur vor, auch nicht von Fellner.
Hinter den Kulissen dürften aber aktuell intensive Abstimmungen laufen. „Die Personen, die es betrifft, führen gerade Gespräche miteinander“, ist aus SPÖ-Kreisen zu vernehmen. Noch vor Ablaufen der Frist sollte dann bekannt gegeben werden, wer antritt. Wobei es sich um einen einzelnen Kandidaten handeln soll. „Eine Kampfabstimmung wie um den Bundesparteivorsitz 2023 wird es mit ziemlicher Sicherheit nicht geben. Schließlich kennen sich die möglichen Kandidaten sehr gut und gehen partnerschaftlich miteinander um.“
Wann die Hofübergabe erfolgt
Bleibt noch die Frage, wann der neue Parteichef auch Landeshauptmann wird. Vielfach wurde darüber spekuliert, dass Kaiser noch bis Anfang 2026 in dieser Funktion bleiben könnte.
Für den Nachfolger würde dann immer noch genug Zeit bleiben, um sich bis zur nächsten Landtagswahl (voraussichtlich 2028) einzuarbeiten. Kaiser hat zuletzt klargemacht, dass es am Team des neuen Parteichefs liege, den Zeitpunkt für die Hofübergabe zu bestimmen.
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