Es dauerte keine zwei Stunden, da war auch schon das gemeinsame Statement von Maurer und Wöginger online: Alles sei in Ordnung, das Wärmegesetz wie vorgesehen auf Schiene.
Einen Tag später ein ähnliches Bild: Im Ö1-Morgenjournal war aufgetaucht, dass das Informationsfreiheitsgesetz, die Abschaffung des Amtsgeheimnisses, aus Rücksichtnahme auf die kleineren Gemeinden verwässert werden könnte. Erneut meldete sich sofort Sigrid Maurer in der Öffentlichkeit zu Wort, um diese Transparenzdebatte wieder einzufangen, obwohl dieses Paket eigentlich von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) verhandelt wird.
Nicht geliebt, aber sehr geschätzt
Tatsächlich scheint in der Koalition ohne Sigrid Maurer nichts mehr zu gehen. Alle wichtigen Materien landen bei ihr auf dem Schreibtisch. Wenn nicht, dann fordert sie das mit entsprechender Vehemenz ein, wie aus dem grünen Klub zu hören ist. Im nun letzten Regierungsjahr wird das wohl noch mehr der Fall sein, um nur ja nicht die Koalition zum Stolpern zu bringen. Deswegen wird sie mancherorts auch als „Schatten-Parteichefin“ bezeichnet. Ohne dass ihr Ambitionen nachgesagt werden, diese Funktion auch tatsächlich anzustreben. Dazu kenne sie ihre Rolle in der Partei nur zu gut, heißt es aus ihrem Umfeld. Sie ist in der Partei nicht wirklich geliebt, aber durchaus sehr geschätzt.
In der ÖVP sieht man die starke grüne Frau im Parlament zwiespältig. „Sie ist durch und durch eine Ideologin“, sagt ein Mandatar. Immer wieder habe es Ärger gegeben, wenn man das Gefühl hatte, dass man es kommentarlos hinnehmen musste, wenn die grüne Klubobfrau bei so mancher Verhandlungsmaterie stur geblieben war und sich letztendlich durchgesetzt hatte.
Andererseits habe sie immer darauf geschaut, dass innerkoalitionär der Bogen nicht überspannt wird. So soll sie dafür gesorgt haben, dass die grüne Abgeordnete Nina Tomaselli nicht auf die Rednerliste kommt, als es in einer Nationalratssitzung um das Thema „U-Ausschuss“ ging.
Wovon aber selbst ihre Gegner im türkisen Parlamentsklub überzeugt sind: Sigrid Maurer ist die Garantin dafür, dass die Koalition bis zum September 2024 halten kann. Ihre stabile Achse mit August Wöginger hat bis jetzt alle Turbulenzen überstanden. Zwischen den beiden soll es telefonisch eine Dauerleitung geben.
Deswegen sorgte vor Kurzem ein Satz von ihr für Aufsehen, der am Rande einer Veranstaltung in Tirol gefallen war: „Es gibt für nichts Garantien im Leben, schon gar nicht in der Politik.“ Das deute nicht auf ein vorzeitiges Ende der Koalition hin, heißt es aus ihrem Büro. Das sei nur ein Nebensatz gewesen.
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