Schönborn-Nachfolge: Experte tritt Gerüchten entgegen

An diesem Mittwoch (22.) könnte es also so weit sein: Kardinal Christoph Schönborn feiert seinen 80. Geburtstag – der große Dankgottesdienst fand am letzten Samstag statt – und es wird damit gerechnet, dass an diesem Tag Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des Wiener Erzbischofs annimmt.
Ungeklärt ist indes bis auf Weiteres die Frage der Nachfolge, die seit geraumer Zeit naturgemäß für Spekulationen und Gerüchte aller Art sorgt. Dazu hat sich nun der Wiener Neustädter Dompropst und ehemalige Rektor des Franz Xaver Brandmayr gegenüber dem KURIER geäußert. Vieles, das in diesem Zusammenhang kursiert, stimme einfach nicht. Damit bezieht er sich insbesondere auf einen seit einigen Monaten immer wieder genannten Dreiervorschlag, den die Nuntiatur in Wien nach Rom geschickt habe. Auf dieser Liste sollen die Namen des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler, des Caritas-Europa-Präsidenten Michael Landau und des Benediktinerpaters Bernhard Eckerstorfer, Rektor der päpstlichen Hochschule Sant’Anselmo, stehen.
Brandmayr – der selbst im Vorfeld früherer Bischofsbestellungen immer wieder als Kandidat gehandelt wurde und als ehemaliger Rektor der Anima (2008–2020) über beste Kontakte nach Rom verfügt – hat allerdings starke Zweifel, dass es diese Liste überhaupt gibt. Zuletzt wurde kolportiert, dass zwei der Genannten – Landau und Eckerstorfer – abgesagt haben sollen. Mit Eckerstorfer hat laut Brandmayr allerdings noch gar niemand gesprochen. Eckerstorfer gilt im Übrigen auch als möglicher neuer Abt seines Heimatstiftes Kremsmünster (OÖ) – die Wahl findet Ende Jänner statt.
Dass Glettler oder Landau Chancen auf den Sitz des Wiener Erzbischofs haben, glaubt Brandmayr nicht. Die Causa sei auch noch gar nicht auf der Agenda einer Plenarsitzung des zuständigen Dikasteriums („Ministeriums“) gestanden. Die nächste solche Sitzung findet am Donnerstag statt – ob dort die Causa Erzdiözese Wien verhandelt wird, bleibt abzuwarten.
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