Schellhorn zieht NS-Vergleich - und entschuldigt sich

Zu einem historisch fragwürdigen Vergleich hat sich Neos-Staatssekretär Sepp Schellhorn Mittwochabend auf Puls24 hinreißen lassen. Schellhorn erzählt im Interview mit dem TV-Sender zuerst, dass er bei einer Zugfahrt nach St. Pölten von vier betrunkenen Männern beschimpft worden sei. Die Begriffe "Drecksau", "falscher Hund" oder "Geldverschwender" sollen gefallen sein, wie der Falter bereits am Dienstag in seinem Newsletter berichtete.
Offenkundiger Auslöser: Ein Bericht der Tageszeitung Heute, wonach Schellhorn seinen Dienstwagen gewechselt hat und nun ein luxuriöseres Modell fährt. Die Schlagzeilen hätten "Hass" geschürt, befindet Schellhorn.
"Wohin geht man?"
Zum Vorfall im Zug meint der Salzburger gegenüber Puls24: "Ich habe mich so gefühlt wie vor 85 Jahren. Soll man flüchten, soll man aufstehen, wohin geht man? Man kann nicht auf die Straße, man kann nicht die Straßenseite wechseln. Man könnte höchstens das Abteil, den Waggon wechseln." Aussagen die grundsätzlich, aber insbesondere einen Tag vor dem 80. Jahrestag zum Ende des NS-Regimes besonders befremdlich wirken.
Den Wechsel des Dienstwagens bezeichnet Schellhorn als "unglückliche Entscheidung". Er verwies zuletzt wiederholt darauf, dass diesen das Fuhrparkmanagement des Außenministeriums bestellt habe. Und, dass der Leasing-Vertrag mit dem hochwertigeren Audi A8 in Summe billiger sei als mit dem A6, der ihm zuvor zur Verfügung stand.
Leid ist unvergleichbar
Was seinen Vergleich mit Opfern des NS-Regimes angeht, hat sich der Staatssekretär gegenüber dem KURIER entschuldigt: "Für meinen Vergleich auf Puls24 möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Er war absolut unpassend und ist in einer Emotion passiert. Es war niemals meine Absicht, jemandes Gefühle damit zu verletzen. Das Leid, das Menschen vor 85 Jahren angetan wurde ist unvergleichbar. Als Zeichen mit jenen, denen heute auch in Israel Gewalt angetan wird, trage ich aus Solidarität seit Monaten das gelbe Band."
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