Schallenberg beruft russischen Botschafter ein

Schallenberg beruft russischen Botschafter ein
Botschafter hatte behauptet, dass Ukrainer ihre eigenen Krankenhäuser sprengen würden.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird den russischen Botschafter in Österreich, Dmitrij Ljubinskij, noch am heutigen Montag ins Außenamt einberufen. Das kündigte Schallenberg im Interview auf Oe24.TV an, das um 21.00 Uhr ausgestrahlt wird, wie der Sender in einer der APA übermittelten Aussendung mitteilte.

Schallenberg übte scharfe Kritik an den Aussagen des Botschafters, die dieser am Wochenende in einem Profil-Interview geäußert hatte: "Er wird deswegen ins Außenministerium reinzitiert. Das ist eine Verhöhnung der Opfer dieses Krieges, wenn gleichzeitig die Bilder aus Butscha kommen. Wir werden dem Botschafter sehr klar sagen, was wir davon halten."

Ljubinskij hatte in dem Interview unter anderem behauptet, die Ukrainer sprengten ihre eigenen Krankenhäuser, und bezeichnete die Sanktionen gegen Russland als "reine Räuberei". Das Vorgehen der russischen Armee entspreche der UNO-Charta gemäß Artikel 51, der die Selbstverteidigung und Verteidigung von Verbündeten regle.

Schallenberg erklärte weiter: "Ich bin der erste Außenminister der Zweiten Republik, der einen russischen Diplomaten zur persona non grata erklärt hat." Der Außenminister schloss auch die Ausweisung von russischen Diplomaten aus Österreich nicht aus.

Schallenberg sprach sich allerdings gegen ein Gas-Embargo aus. "Wir sollten nicht den Fehler machen, als gäbe es nur dieses eine Mittel. Wir haben noch ganz andere Mittel um die Sanktionsschrauben anzuziehen und die werden wir auch nützen."

Nach den Berichten über mutmaßliche Gräueltaten der russischen Invasionstruppen im ukrainischen Butscha werden die Rufe nach einer Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau immer lauter. In der Stadt nahe der Hauptstadt Kiew wurden ukrainischen Behörden zufolge während der einen Monat dauernden russischen Besatzung Hunderte Zivilisten getötet. Moskau weist die Kriegsverbrechens-Vorwürfe zurück.

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