Russischer Botschafter: Ukrainer sprengen eigene Krankenhäuser
Der russische Botschafter in Österreich, Dmitrij Ljubinskij, behauptet, die Ukrainer sprengten ihre eigenen Krankenhäuser und hält die Sanktionen gegen Russland für "reine Räuberei". Das Vorgehen der russischen Armee entspreche der UNO-Charta gemäß Artikel 51, der die Selbstverteidigung und Verteidigung von Verbündeten regele, erklärte der Botschafter in einem am Samstag veröffentlichen Interview mit dem Nachrichtenmagazin profil.
Ljubinskij hatte gegenüber profil noch Mitte Februar geleugnet, dass ein russischer Angriff auf die Ukraine bevorstehe. Nun meinte er dazu: "Das ist keine Frage der Wahrheit (...) In den Tagen danach haben wir zusätzliche zuverlässige Informationen erhalten über bevorstehende Angriffspläne der ukrainischen Truppen in der Donbass-Region mit schwersten Folgen für die Zivilbevölkerung. Das Datum für diesen Angriff stand bereits fest, es sollte der 8. März sein. Jetzt haben wir weitere Belege dafür, wie auch über Chemie- und Biowaffenlabors in der Ukraine."
Zur westlichen Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine sagt der Botschafter: "Wir erleben eine totale Informationsblockade, wo man im Westen überhaupt kein wahres Bild sieht von dem, was vor Ort wirklich geschieht und welche Kriegsverbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung und gegenüber Kriegsgefangenen begangen werden." Russische Medien würden überall im Westen verboten.
Gegen-Vorwürfe im Informationskrieg
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) habe in einem Fernsehinterview zugegeben, dass sich der Westen in einem Informationskrieg mit Russland befinde, fügte Ljubinskij hinzu. Auf den Einwand, dass im Westen die Leute öffentlich heftige Kritik an der NATO üben und auch für Russland demonstrieren könnten, ohne verhaftet zu werden, ging der Botschafter nicht ein.
Zu Berichten über russische Kriegsverbrechen in Form von Angriffen auf zivile Einrichtungen und Krankenhäuser sagte Ljubinskij: "Es gibt Belege, dass es überhaupt kein Bombardement war, sondern eine Explosion. Die Ukrainer platzieren Sprengsätze (...) Und sie benutzen die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde." Russland bombardiere nicht Städte, "sondern ausschließlich militärische Ziele".
Auf die Frage, wie er zu den Zerstörungen in Mariupol stehe, antwortete der Botschafter: "Das müssen Sie einen Militärexperten fragen, ich bin nicht vor Ort, und Sie auch nicht. Was ich hingegen von hier aus feststellen kann, ist die Russophobie, von der sogar der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki kürzlich eingeräumt hat, dass sie mittlerweile in der EU im Mainstream verankert sei."
Weiters meinte Ljubinskij: "Wann immer Österreicher oder Deutsche den Fernseher einschalten, sehen sie nur solche multiplizierten Bilder ukrainischer Propaganda. Alles wird in eine Richtung gedreht, immer gegen Russland."
Sanktionen als "Räuberei"
Zu den Sanktionen gegen Russland erklärte Ljubinskij, diese seien nicht neu. "Jetzt ist es zu einer Art Wettbewerb geworden, wer Russland härter bestraft. In vielen Fällen ist es reine Räuberei. Was will man damit erreichen?" Dass der Westen damit ein Ende des Krieges erreichen wolle, kommentierte der Botschafter mit den Worten: "Es müsste jedem längst klar sein, dass Russland seine Politik im Fall der Ukraine nicht ändert."
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