Rüstung: Was Österreich interessant macht

Inauguration of new Rheinmetall artillery plant, in Unterluess
Rüstungskonzerne würden hierzulande durchaus investieren wollen.

Es ist ja nicht so, dass Österreich derzeit über keine Betriebe verfügt, die Rüstungsgüter produzieren. In Wien-Liesing zum Beispiel fertigt Rheinmetall mehrere Tausend Militär-Lkw pro Jahr. Schon lange vor dem Ukraine-Krieg sicherte der Betrieb 1.500 hochwertige Facharbeiterjobs und sorgte für Milliarden-Umsätze.

Die immer fordernder werdende globale Situation sorgt in der jüngeren Vergangenheit dafür, dass Sicherheitsexperten und Militärs die Politik verstärkt dazu drängten, mehr Industriebetriebe ins Land zu bekommen, die in Bereichen der militärischen Grundversorgung bzw. der Rüstung tätig sind. Und die Industrie hat durchaus ein Interesse, daran, Unternehmensstandorte ins Land zu bringen.

Der israelische Konzern Rafael zum Beispiel hat deponiert, man könne sich vorstellen, in Österreich Raketen herzustellen; auch der eingangs erwähnte Rheinmetall-Konzern hat informell durchblicken lassen, in Österreich ein Simulationszentrum für das neue Transportflugzeug C-390 zu bauen. Zur finanziellen Einordnung: Derartige Simulatoren kosten in der Anschaffung einen dreistelligen Millionenbetrag.

Facharbeiter

Aus Sicht der Konzerne gibt es belastbare Argumente, warum Österreich als Standort Vorteile bringt: Da ist die vergleichsweise gute Ausbildung der hiesigen Facharbeiter.

Und auch die Sicherheitslage ist im globalen Vergleich hervorragend: In Österreich ist die Qualität von Justiz und Exekutive (Polizei, Behörden) hoch. Diese Rechtssicherheit sorgt für Plan- und Berechenbarkeit. Und die wiederum ist für Konzerne bei der Vergabe von Milliarden-Budgets essenziell.

Im Gegenzug hat Österreich – abgesehen von Steuer-Einnahmen und Arbeitsplätzen – ein drittes, vitales Interesse, Produktionsstandorte für Rüstungsgüter ins Land zu holen. Bereits in der Covid-Krise hat sich gezeigt, dass die inner-europäische Solidarität nicht immer klappt (Stichwort: Schutzausrüstung). Will Österreich im Ernstfall autark sein, wird es zumindest kein Nachteil sein, wenn die Lieferwege kurz und die Hersteller von Munition oder anderen militärisch zentralen Gütern direkt im Land sind.

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