Delta-Variante: Rendi-Wagner und Ludwig mahnen zur Vorsicht
SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig haben am Montag zur Vorsicht in Sachen Corona-Maßnahmen gemahnt. Auch Expertinnen und Experten würden dies tun - etwa angesichts der neuen, aggressiveren Delta-Mutation, betonten sie am Rande der Wiener SPÖ-Gremiensitzungen am Montag. Wien schließt nicht aus, die Öffnung am 1. Juli nicht zur Gänze mitzutragen. Kritik kam auch an jüngsten Überlegungen in Sachen Maskenpflicht.
"Mir ist als Wiener Bürgermeister wichtig, dass ich wissensbasierte Entscheidungen treffe", sagte Ludwig im Gespräch mit Journalisten. Darum mache es Sinn, dass man Fachleute höre, "die zu einem großen Teil sehr vorsichtig sind". Noch könne man etwa schwer abschätzen, wie sie sich die Delta-Variante verbreiten werde.
Ludwig: "Gehen von Teststrategie nicht ab“
"Das, was wir unbedingt verhindern müssen, ist, dass es eine ähnliche Situation gibt wie im vergangenen Jahr, wo man unbeschwert den Sommer genießen konnte, aber im Herbst dann doch wieder viele Maßnahme zurücknehmen musste, bis hin zu schwerwiegenden Einschnitten für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Das muss man verhindern", sagte Ludwig.
Viele Menschen seien nun zwar schon geimpft, aber die Frage, ob im Herbst schon eine kritische Masse erreicht werde, die weitere Infektionen verhindern könne, sei offen. Man werde auch von der Teststrategie nicht abgehen, versprach der Bürgermeister.
Ludwig wird laut eigenen Angaben vor dem Ferienbeginn mit Expertinnen und Experten zusammentreffen. Er freue sich zwar, dass es Öffnungen gebe, "aber man muss immer das Risiko mitdenken und auch die Verantwortung, die man gegenüber der Bevölkerung hat wahrzunehmen". Welche Art von Verschärfungen umgesetzt werden könnten, darüber wollte Ludwig vor den Beratungen nicht spekulieren. Angekündigt wurden vom Bund für Juli etwa die Wiedereröffnung der Nachtgastronomie. Auch Auflagen für Großveranstaltungen sollen weitgehend gestrichen werden.
Die Bundesländer sind laut Ludwig im Vorfeld der jüngsten Entscheidungen nicht eingebunden worden. Dies geschehe immer nur dann, wenn es restriktive Maßnahmen zu verkünden gebe. Wenn bei einer Pressekonferenz neben der Bundesregierung Landeshauptleute stünden, "dann wird es ernst".
Dies sei immer eine Situation, wo Kritisches vermeldet würde. Bei den Öffnungsschritten seien in der Regel Landeshauptleute nicht mit dabei: "Von daher wünsch ich mir, dass wir im Herbst keine Pressekonferenz mehr haben, wo Landeshauptleute auftreten."
Rendi-Wagner: "Masken dürfen nicht fallen"
Auch SPÖ-Chefin Rendi-Wagner warnte davor, zu glauben, dass die Pandemie vorbei sei: "Wir können nicht so tun, als wäre das Virus verschwunden. Und wir müssen gemeinsam, sowohl in Wien als auch auf Bundesebene weiter vorsichtig sein, weiter vernünftig sein, damit eines nicht passiert, nämlich das, was letztes Jahr passiert ist." Damals sei der Sommer verschlafen worden und im Herbst habe es dann böse Überraschungen gegeben: "Das darf kein zweites Mal passieren."
So dürften etwa nicht alle Masken fallen, hielt die SPÖ-Chefin fest. Dies solle für Bereiche gelten, in denen das Infektionsrisiko erhöht bleibe und Menschen in hoher Zahl unkontrolliert sich bewegen würden, also etwa in Supermärkten oder in öffentlichen Verkehrsmitteln: "Hier sollte aus meiner Sicht weiter zumindest ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden." Nötig sei auch die österreichweite Ausweitung des PCR-Testsystems nach Vorbild Wiens - sowie mehr Impfungen.
Auch Kärnten bleibt vorsichtig
Neben Wien schließt nun auch Kärnten nicht aus, dass die von der Bundesregierung angekündigten weitreichenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen nicht zur Gänze mitgetragen werden. Regionale oder lokale Maßnahmen seien möglich, sofern notwendig, hieß es am Montag aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zur APA.
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