Für Pamela Rendi-Wagner gibt es diese Woche zwei Dinge, die wirklich wichtig sind.
Das eine, das sind die Gespräche mit den gut zwei Dutzend Mitarbeitern, die aufgrund der klammen Finanzlage der Bundes-SPÖ gekündigt werden müssen.
Und das andere, das ist das Budget für das Jahr 2020, das spätestens am 8. Dezember stehen muss – tags darauf tagt der Parteivorstand.
Nachdem die Erklärung, man müsse möglicherweise ein Viertel der gesamten Belegschaft kündigen, zuletzt für Zorn, Proteste und einen Aufstand gegen Pamela Rendi-Wagner gesorgt hat, scheint sich die Lage nun ein wenig zu beruhigen.
Am Montag fuhr die Bundesparteiobfrau nach Linz, um dort zu tun, was einzelne SPÖ-Landesorganisationen schon vor Wochen von ihr erwartet hätten, nämlich: Im Gespräch zu klären, ob und wie die Vorfeldorganisationen der verschuldeten Bundespartei (offizielles Minus: 14,9 Millionen Euro) helfen können.
„Es geht um die Rettung der Partei“, sagte Rendi-Wagner vor Ort in Linz. Und sie forderte – nicht zum ersten Mal – Geschlossenheit und „Kontinuität“.
Oberösterreichs SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer sicherte ihr die 100-prozentige Loyalität zu – und erinnerte gleichzeitig daran, dass in Oberösterreich ein intern seit geraumer Zeit ausgeschriebener Posten für einen Bezirksgeschäftsführer frei sei.
Auch aus anderen Landesparteien trudelten ähnliche Job-Offerten ein. Kurzum: Mit ein wenig Vorbereitung hätte man sich die AMS-Meldung von bis zu 27 Kündigungen möglicherweise in der Dramatik sparen können.
Was das anstehende Parteibudget angeht, steht Rendi-Wagner und ihrem Bundesgeschäftsführer noch Überzeugungsarbeit bevor.
Christian Deutsch will die Partei bis 2025 entschuldet haben und die Personalkosten senken. Gleichzeitig wurden teure Beraterverträge in abgespeckter Version bis Ende 2020 verlängert. Vergangene Woche hatten einzelne Landesparteiobleute genau das kritisiert. Unter ihnen war auch Franz Schnabl. Der Niederösterreicher gilt als zentraler Player im Aufstand gegen Rendi-Wagner. Dass er am 9. Dezember im Parteivorstand auf den Tisch haut, ist vorerst freilich auszuschließen.
Der Grund: Am Freitag traf Schnabl Michael Ludwig, Rendi-Wagner, Deutsch, Doris Bures und Hans Peter Doskozil in Wien. Deutsch sprach von einem „Gespräch unter Freunden“. In der Rathaus-SPÖ nannte man den Termin ein wenig anders, nämlich: eine „Kopfwäsche für den Franz“.
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