Prominente Rückkehrer in den Schoß der SPÖ durch Mitgliederbefragung
Die am 24. April beginnende Entscheidung um die Parteiführung lässt auch die Mitgliederzahlen der SPÖ steigen. Am Mittwoch hatte das Präsidium den Weg für eine Befragung geebnet, bei der jedes Mitglied sowohl abstimmen als auch für den Chef- bzw. Chefinnenposten kandidieren kann. Es seien "einige Hundert" Anträge eingelangt, hieß es am Donnerstag aus der Partei zur APA - darunter auch ein paar bekannte Namen wie Schriftsteller Robert Menasse und Politikberater Rudi Fußi.
Menasse schrieb auf Facebook: "Ich kann dem Siechtum und langsamen Sterben einer Partei, der wir historisch so viel zu verdanken haben, nicht länger zuschauen. Ich war jahrelang SPÖ-Mitglied, bin irgendwann aus Frust ausgetreten." Er sei erleichtert, dass Kowall "auf die Bühne gesprungen ist", sagte er auch im Gespräch mit der APA.
In den Schoß der Partei zurückgekehrt ist auch Fußi, der seine Entscheidung auf Twitter bekannt gab. Erste Gratulationen gab es vom verifizierten Account des ehemaligen SPÖ-Chefs Christian Kern ("Willkommen. Kannst froh sein, dass die Ochsentour vorbei ist. Ich hab meine Politkarriere noch mit dem Austragen von Flugblättern und der Organisation von Hendlschnapsen begonnen"). Fußi bestätigte auch der APA den Schritt - und schloss zumindest nicht aus, auch noch selbst als SPÖ-Chef zu kandidieren.
Einstweilen beschäftigt sich der Politikberater noch mit Kritik am Prozedere.
Vage Kern-Gerüchte
Gerüchte, wonach Ex-SPÖ-Chef Kern ebenfalls antreten werde, ließ dieser gegenüber dem KURIER unkommentiert. „Ich werde mich dazu nicht äußern.“ Die große Frage bleibt: Wie genau wird alles ablaufen? Grund: Nach der Präsidiumssitzung vom Mittwoch sind viele Fragen zum Prozedere offen. Am Montag wird das Präsidium deshalb erneut beraten, anschließend tagt der Parteivorstand, der den eingeschlagenen Weg formell beschließen muss.
Stimmberechtigt sind Personen, die bis Freitag, 23.59 Uhr, als Mitglieder im Personensystem erfasst sind. Wer sich online anmeldet, ist aber noch nicht automatisch sofort SPÖ-Mitglied. Die Daten werden nämlich an die Bundesländer weitergeleitet und dort bearbeitet, wo auch die Eintragung in das Personensystem abgewickelt wird. Erst dann gilt die Person als Mitglied. Die Landesorganisationen sollen sicherstellen, dass die Anmeldungen bis spätestens Freitag ins Personensystem eingetragen werden. Mit einem Mitgliedsbeitrag von 6,50 monatlich dürfte es auch keine hohen finanziellen Hürden geben.
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