Plan für Fachhochschulen sorgt für Turbulenzen

Es war ganz am Ende der Nationalratssitzung am Dienstag, da wurde es inhaltlich noch einmal turbulent. Auf der Tagesordnung standen Themen aus dem Wissenschaftsausschuss – allen voran der Entwicklungs- und Finanzierungsplan für Österreichs Fachhochschulen.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek muss diesen im Frühjahr 2023 vorlegen. Einen Entwurf dazu gibt es schon. Das Problem: Die Fachhochschulkonferenz weist den Entwurf „in seiner Gesamtheit zurück“. So steht es in einem am Montag versandten Brief von Präsidentin Ulrike Prommer und Generalsekretär Kurt Koleznik an den Wissenschaftsminister. „Beim vorliegenden Entwurf handelt es sich um den bislang – mit Abstand– unambitioniertesten, defensivsten und enttäuschendsten Plan seit der Gründung des Sektors vor knapp 30 Jahren“, heißt es.
Der Fachhochschulsektor werde in seiner Leistungsfähigkeit beschnitten und zurückgestutzt, der Ausbau des Studienangebots zum Stillstand gebracht und inhaltlich ausschließlich der technische bzw. naturwissenschaftliche Bereich betont. Dabei betreffe der aktuelle Fachkräftemangel doch auch andere Branchen, wie etwa Wirtschaft, Gesundheit und Soziales, stark. Dem Brief der Fachhochschulkonferenz schlossen sich auch die Wissenschaftssprecher der Oppositionsparteien an.
„Nach den Universitäten und dem Bauchfleck bei der neuen Uni in Linz sind jetzt die Fachhochschulen der nächste Bereich, bei dem der Minister keine Vision hat, wie sich dieser in den nächsten Jahren entwickeln soll“, sagt Martina Künsberg Sarre (Neos) zum KURIER.
Polaschek sieht das anders. Er habe Gespräche mit den Fachhochschulen geführt. Diese hätten sich statt zusätzlichen Studienplätzen die Anhebung der Fördersätze gewünscht. Eine weitere Steigerung der Studienplätze würde angesichts der demografischen Entwicklung auch nicht viel bringen.
Die Fachhochschulkonferenz fordert nun einen „Runden Tisch“ mit dem Minister, um den Plan neu zu verhandeln.
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