Trotz Reform: Pensionskosten steigen bis 2029 stark

HINTERGRUNDGESPRÄCH ÖVP, NEOS "JETZT DAS RICHTIGE TUN - ERSTE REFORMSCHRITTE ZUR SICHERUNG DER PENSIONEN": WÖGINGER / SHETTY
Spart die Regierung zu wenig? Statt 40,2 betragen die Pensionskosten 2029 38,3 Milliarden Euro.

Um das Budget zu sanieren, will die Bundesregierung bekanntlich auch im Pensionsbereich sparen. ÖVP und Neos sprechen gar von der "größten Pensionsreform seit 20 Jahren". 

Das Paket zielt in erster Linie darauf ab, das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen. Dieses liegt bei Männern derzeit bei rund 62, bei Frauen bei 60 Jahren – bei einem gesetzlichen Antrittsalter von 65 Jahren (bei Frauen ab 2033).

Wie geht die Regierung vor? Sie hebt unter anderem das Eintrittsalter in die Korridorpension ab 2026 von 62 auf 63 Jahre an, eine "Teilpension" soll zudem den Übergang in den Ruhestand erleichtern. 2026 soll das Einsparungen von rund 600 Millionen Euro bringen, 2029 dann bereits 1,9 Milliarden.

Kein großer Unterschied durch Sparpaket

Laut Ökonom Dénes Kucsera vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria genügt das definitiv nicht: "90 Prozent der Mehrausgaben des Bundes bis 2029 gehen auf das Pensionssystem zurück. Auf der Ausgabenseite sind die Pensionen also mit Abstand das größte Problem."

Um das staatliche Pensionssystem zu stützen, musste der Bund im Vorjahr rund 30 Milliarden Euro zuschießen. 

Die gesamten Pensionskosten steigen heuer auf rund 33 Milliarden, 2029 sollen sie dann bereits bei 38,3 Milliarden liegen. Ohne das Maßnahmenpaket von Türkis-Rot-Pink wären es 40,2 Milliarden – laut Kucsera nur ein geringfügiger Unterschied zum Sparpaket. Er plädiert deshalb erneut dafür, das gesetzliche Antrittsalter an die Lebenserwartung anzupassen. 

Nicht nur die Agenda Austria tritt für ein höheres gesetzliches Antrittsalter ein, auch WIFO-Chef Gabriel Felbermayr oder Fiskalratspräsident Christoph Badelt plädieren für eine umfassende Reform. Im EU-Vergleich gehen die Österreicher übrigens früh in Pension. In häufig genannten Vorzeigestaaten Dänemark soll das Antrittsalter beispielsweise bis 2040 auf 70 Jahre steigen.

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