GPA-Chefin über Pensionen: "Panikmache ist unredlich"
Ist das staatliche Pensionssystem grundsätzlich sicher? Und falls es das ist, muss es nicht an manchen Stellen zumindest justiert oder reformiert werden?
Seit Tagen beschäftigen Fragen wie diese die innenpolitische Debatte.
Im KURIER hatten zuletzt der frühere Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl sowie der Verbandsobmann der Pensions- und Vorsorgekassen, Andreas Zakostelsky, auf größere Pensionsreformen gedrängt – allein die demografische Entwicklung mache diese nötig.
Heute, Montag, werden sich zwei Spitzenvertreter des Seniorenrates, Ingrid Korosec und Peter Kostelka, einmal mehr zum Thema äußern. Und auch in diesem Fall wird es wohl um die Frage gehen, inwiefern noch Verlass ist auf das staatliche Pensionssystem.
Barbara Teiber ist angesichts der laufenden Debatte um die Altersvorsorge durchaus alarmiert.
Als Bundesvorsitzende der Angestelltengewerkschaft GPA vertritt Teiber knapp 300.000 Menschen in Österreich. Und im Gespräch mit dem KURIER versucht, die Interessenvertreterin mit der Einschätzung aufzuräumen, wonach das staatliche Pensionssystem kurz vor dem Kollaps stehe. "Diese ganze Panikmache ist unredlich, sie basiert nicht auf Fakten“, sagt Teiber.
Lebenserwartung
Was meint sie damit? Zum Beispiel die Einschätzung, dass die Demografie mittelfristig zu einem massiven Problem für das Pensionssystem wird.
„Seit dem Jahr 2000 ist das Pensionsantrittsalter bei Männern im Schnitt um 3,4 und bei Frauen um 3,1 Jahre gestiegen. Die Lebenserwartung hat im selben Zeitraum aber nicht in diesem Ausmaß zugenommen.“
Zwar sei es korrekt, dass der Aufwand, den die öffentliche Hand zu den Pensionszahlungen zuschießt, ansteigt. „Allerdings geht dieser Aufwand ab dem Jahr 2040 auch wieder zurück, weil andere Faktoren schlagend werden.“ Dazu gehöre etwa, dass die Beamtenpensionen auslaufen und dass das Pensionsantrittsalter der Frauen angehoben wurde.
Muss also rein gar nichts getan werden?
GPA-Chefin Teiber findet, dass das faktische Antrittsalter bei den Pensionen ansteigen sollte. Allerdings fordert sie auch bei dieser Diskussion mehr Ehrlichkeit. „Wir beobachten als Interessenvertreter eine große Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit.“
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