"Operation Cowboy": Wie ein US-General 1945 das Lipizzaner-Gestüt rettete

Podhajsky bat General Patton um Rettung der „Spanischen“ und der Lipizzaner
„Operation Cowboy“. Offizier Alois Podhajsky überzeugte General Patton, Pferde und Institution zu schützen.

Alois Podhajsky (1898 bis 1973) lernte schon mit zwölf Jahren das Reiten, er begann eine militärische Karriere und kam 1933 mit 35 Jahren zur „Spanischen“. Sechs Jahre später wurde er zu deren Kommandeur. 1942 wurden Teile der Spanischen Hofreitschule und die Lipizzaner-Zuchtstuten aus der Zuchtherde Piber auf das Gestüt Hostau (Hostouň) im heutigen Tschechien in Sicherheit gebracht.

1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, lag die Rote Armee etwa 60 Kilometer östlich vor Hostau entfernt. Die Rotarmisten hatten während der Befreiung Ungarns bereits den Großteil der Lipizzanerzucht des Königreichs Ungarn zur Verpflegung der Rotarmisten getötet und den Rest als Zugtiere für Munitionswagen verwendet. Die Sorge Podhajskys, dass mit Kriegsende auch die Jahrhunderte alte Geschichte der Spanischen Hofreitschule mit den Lipizzanern eine Ende findet, war also berechtigt.

"Operation Cowboy": Wie ein US-General 1945 das Lipizzaner-Gestüt rettete

In Hostau waren noch einige Wehrmachtssoldaten stationiert, die mit den über 1.200 Fohlen und Stuten, viele davon trächtig, nicht fliehen konnten. Der Gestütsleiter Hubert Rudofsky und der Luftwaffenoffizier Walter Holters nahmen daher Kontakt mit der US-Armee auf, um das Gestüt vor der Roten Armee zu retten.

Nach Geheimverhandlungen mit der US Army wurde ein Scheingefecht veranstaltet, im Zuge dessen sich Holters und seine Männer der US-Armee ergeben. Weil das Gestüt aber zu viele Pferde hat, um diese nach Wien zu bringen, helfen rund 400 alliierte Kriegsgefangene in Hostau – Briten, Neuseeländer, Franzosen, Polen und Serben, aber auch Deserteure der Wehrmacht und der Luftwaffe sowie eine kleine Gruppe antikommunistischer Kosaken – mit.

Die ausgebildeten Dressurpferde weilten unterdessen bei Podhajsky und den Bereitern in St. Martin im Innkreis. Podhajsky wurde gebeten, Patton eine Vorführung zu geben – was dieser nützte, um den General zu bitten, die „Spanische“ und die Stuten zu retten. Patton, wie viele seiner Offiziere ein gelernter Kavalleriesoldat, stimmt zu. „Wir hatten Tod und Zerstörung so satt und wollten etwas Schönes tun“, wird einer der Initiatoren der „Operation Cowboy“, Colonel Charles Hancock Reed, später zu Protokoll geben. Disney verfilmte die Geschichte („Miracle of the White Stallions“) 1963.

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