Ein Bombengeschäft

Ein Bombengeschäft
Leonore Gewessler will, dass Österreich unabhängig von russischem Gas wird. Die Energieunternehmen wollen das offensichtlich nicht.
Michael Hammerl

Michael Hammerl

Wer Realsatire wertschätzt, sollte die Website des Energieministeriums besuchen. Unter dem Titel "Unabhängigkeit von russischem Gas“ weist Leonore Gewesslers Ressort aus, wie viel Russen-Gas Österreich seit Beginn des Ukraine-Krieges bezieht. Im Dezember waren es 98 Prozent.

Bei wem darf sich Wladimir Putin bedanken? Gewessler und Finanzminister Magnus Brunner streiten bisweilen. Etwa über alternative Gaspipelines oder die Offenlegung der Knebelverträge zwischen teilstaatlicher OMV und Gazprom. Diese garantieren der OMV bis 2040 günstiges Russen-Gas. Der Haken: Bezahlen muss die OMV dafür immer, selbst wenn sie nichts abnimmt. 

Bisher schadet ihr das nicht. Im Gegenteil, Österreichs Energieversorger kaufen die Ware und verzichten auf moralische Verantwortung. Denn es ist für alle Seiten ein Bombengeschäft – das Putins Krieg mitfinanziert. Die Politik, ob national oder europäisch, konnte dem allzu freien Gasmarkt bisher keine Fesseln anlegen. Gewessler versucht es nun wieder – mit schlechten Erfolgsaussichten. Schon bisher fand sie keine Partner für einen Ausstieg aus russischem Gas.

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