Sein Nachname verrät, dass er aus einer einflussreichen niederösterreichischen Politdynastie stammt: Sein Vater ist Ex-Vizekanzler Josef Pröll, Niederösterreichs Langzeithauptmann Erwin Pröll ist sein Großonkel. Seine politische Laufbahn begann er trotzdem nicht in dem Bundesland. Er startete in der Obmannschaft von Sebastian Kurz als Büroleiter des damaligen Bundesgeschäftsführers Alexander Melchior. Gemeinsam mit der politisch auf einen lautstarken Rechtskurs zuspitzenden Laura Sachslehner übernahm er ab 2022 das Management der Bundespartei - er als Bundesgeschäftsführer, sie als Generalsekretärin. Die Rollenverteilung entsprach wohl beider Naturell: Sachslehner machte markige Ansagen, Pröll koordinierte die Partei leise nach innen.
Von der interimistischen Lösung zum Aufsteiger
Neun Monate später war Sachslehner, die mit dem türkis-grünen Koalitionskurs fremdelte, zurückgetreten. Sie könne den aktuellen Kurs der ÖVP in Asylfragen nicht mehr mittragen, begründete sie den Schritt in einer "persönlichen Erklärung". Pröll übernahm ihren Job interimistisch, bis der heutige ÖVP-Chef Christian Stocker als Generalsekretär mit breitem Rücken antrat. Als dieser nach dem Rücktritt von Karl Nehammer an die Spitze aufrückte, war Pröll mehr als nur die Interimslösung. Er übernahm das Generalsekretariat fix. Und damit eine der größeren Herausforderungen, die der Politikbetrieb zu bieten hat: Das Management einer Partei, die zuletzt ein Wahldebakel nach dem anderen einstecken musste. Außerdem hatte er gemeinsam mit Stocker öffentlich zu kommunizieren, warum die ÖVP als Juniorpartner mit dem "Sicherheitsrisiko" Herbert Kickl verhandeln würde.
Jetzt folgt der Aufstieg in ein Ministerium
Nun steht sein nächster Karriereschritt an: Er soll Staatssekretär werden, wie der KURIER erfuhr.
Gegen die feindselige FPÖ holte Pröll Punkte
Bei den öffentlich teilweise sehr feindselig geführten Verhandlungen mit der FPÖ holte er jene Punkte, die zu holen waren, ohne sich zu sehr nach vorne zu spielen: Als die Freiheitlichen Rüffel austeilten und eine Verhandlungskrise ausriefen, hielt er sie an, "einen kühlen Kopf zu bewahren". Nach dem langen Stellungskrieg, wer als erster von den vergifteten Verhandlungen aufsteht, versetzte er dem FPÖ-Obmann dann einen schweren Punch: Herbert Kickl sei bei den gesamten Verhandlungen ohnehin nur sieben Stunden anwesend gewesen, stand in einer Aussendung nach dem Platzen der Gespräche zu lesen. Absender: Alexander Pröll. "Eine Lüge", polterte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Ob wahr oder nicht, das Bild hatte sich da schon gefestigt. Und in der politischen Kommunikation zählt, wessen Message hängen bleibt.
"Für mich ist die ÖVP eine bürgerliche Mitte-Rechts-Partei"
Ein gewisses Maß an Krisenmanagement konnte Pröll unter Beweis stellen, als er 2022 Bundesgeschäftsführer wurde. In dieser Funktion war er daran beteiligt, dass die ÖVP seit mehr als 20 Jahren erstmals wieder schuldenfrei wurde. Was ist seine inhaltliche Vision für die Partei? "Für mich ist die ÖVP eine bürgerliche Mitte-Rechts-Partei, die zwei wesentliche Grundpfeiler hat: Leistung in allen Facetten und Verantwortung", sagte er im Jänner zum KURIER.
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