Österreichs Bischöfe nächste Woche beim Papst

Österreichs Bischöfe bei ihrer Herbsttagung im Stift Michaelbeuern mit dem Gastgeber, Abt Johannes Perkmann (10. v. re.; dieser ist nicht Mitglied der Bischofskonferenz)
Sogenannter "Ad limina"-Besuch: Austausch mit den wichtigsten Führungskräften der katholischen Kirche.

Nach zwei der Coronapandemie geschuldeten Verschiebungen ist es nun so weit: Österreichs römisch-katholische Bischöfe sind kommende Woche zur Visite im Vatikan. Der sogenannte Ad-limina-Besuch findet turnusmäßig alle fünf bis sieben Jahre statt. Der Name leitet sich von der lateinischen Phrase "visitatio ad limina apostolorum" ab, auf deutsch "Besuch bei den Türschwellen (gemeint der Grabeskirchen) der Apostel (gemeint Petrus und Paulus)".

Zuletzt waren die Bischöfe 2014 in Rom. Höhepunkt ist ein Gespräch mit Papst Franziskus, das am kommenden Freitag, dem 16. Dezember stattfinden wird. Fragen wie Bischofsnachbesetzungen sollen dabei allerdings kein Thema sein.

Wegen Corona verschoben

Der nun stattfindende Besuch war ursprünglich bereits für Anfang Februar 2021 und dann für den Dezember geplant, musste aber wegen der Corona-Einschränkungen verschoben werden. Zur österreichischen Bischofsdelegation unter dem Konferenz-Vorsitzenden und Salzburger Erzbischof Franz Lackner gehören alle neun Diözesanbischöfe, der Militärbischof, die vier Weihbischöfe, der Abt von Wettingen-Mehrerau (eine sogenannte Territorialabtei, die direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist) sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz.

Die Visite beginnt am kommenden Montag, dem 12. Dezember mit einer Messe im Petersdom. Das offizielle Ende bildet ein gemeinsamer Gottesdienst der Bischöfe am Freitagnachmittag in der Basilika St. Paul vor den Mauern. Herzstück der Ad-limina-Besuche sind die Gespräche der Bischöfe mit den engsten Mitarbeitern des Papstes, um einen Überblick über die Situation in ihrem Kirchengebiet geben zu können und dabei die Expertise auf weltkirchlicher Ebene einzuholen.

Die großen Behörden der Römischen Kurie (Gesamtheit der administrativen Einheiten der Kirche) - die Dikasterien (vergleichbar mit Ministerien) für Evangelisierung, Glaubenslehre, Bischöfe, Klerus, Ordensgemeinschaften, Gottesdienst sowie das Staatssekretariat - werden von allen Bischöfen besucht, ebenso die Dikasterien für Laien, Bildung, Kommunikation sowie die Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Das dichte Programm des Episkopats in Rom sieht vor, dass auch die anderen Dikasterien der Kurie von bischöflichen Delegationen besucht werden.

Spiritueller Charakter

Alle Mitglieder der Bischofskonferenz werden zudem das Generalsekretariat der Bischofssynode aufsuchen, das für den weltweiten Synodalen Prozess zuständig ist. Dieser wurde im Oktober 2021 eröffnet und hat seither die diözesane und österreichweite Phase durchlaufen. Ein Ad-limina-Besuch hat vom Prinzip her den spirituellen Charakter einer Wallfahrt und soll die lebendige Verbindung einer Teilkirche mit der Universalkirche und ihren Ursprüngen im Glaubenszeugnis der Apostel zum Ausdruck bringen.

Ein Fixpunkt mit pastoralem Akzent ist die Eucharistiefeier der Bischöfe am Donnerstag in der österreichisch-deutschen Nationalkirche Santa Maria dell'Anima unweit der Piazza Navona. Schon zuvor besuchen die Bischöfe am Mittwochabend die Botschaft der Republik Österreich beim Heiligen Stuhl. Untergebracht sind sie für die Dauer des Ad-limina-Besuchs in der Casa Santa Marta, jenem Gästehaus auf vatikanischem Boden, in dem auch Papst Franziskus wohnt.

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