Rund 420 Millionen Euro, um stolze 70 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant, soll die Renovierung des mehr als 140 Jahre alten Gebäudes an der Wiener Ringstraße kosten. Verzögerungen gab es bei der Renovierung durch die Corona-Krise en masse.
Renovierung dauerte um zwei Jahre länger
Der ursprüngliche Zeitplan wurde schon lange über Bord geworfen. Mit zweijähriger Verspätung sollte der Prunkbau nun im neuen Glanz erstrahlen. Die Eröffnung hat sich jetzt aber sprichwörtlich in Schall und Rauch aufgelöst.
Grund sind massive Akustikprobleme im Plenarsaal, wo die 183 Abgeordneten ab Spätherbst 2022 ihre Debatten über neue Gesetze abhalten sollten.
Die Misere im Plenarsaal kam so ans Tageslicht: Vor rund einem Monat hatte Sobotka eine Probe im neuen Plenarsaal mit der imposanten Glaskuppel durchgeführt. Anstelle der Mandatare nahmen Grundwehrdiener auf Stühlen der Abgeordneten Platz.
Doch zur Enttäuschung aller zeigte sich ein zu starkes Echo. Jedes Wort war gleich drei Mal im Plenarsaal zu hören. „Damit ist die geplante Eröffnung am 26. Oktober abgesagt. Vor Jänner 2023 wird keine Plenarsitzung im renovierten Parlament stattfinden können“, so Sobotka gegenüber dem KURIER.
"Kosten werden nicht übernommen"
Echokammern mögen Politiker zwar auf Social Media schätzen, ein Echo bei ihren Reden aber nicht. „Berechnungen und Realität gehen bei der Akustik immer auseinander, vor allem, wenn es als Dach eine Glaskuppel gibt.
Auch im Deutschen Bundestag hatte man mit dem Flatterecho ein Problem“, versucht Lucia Malfent von der Bundes-Immobiliengesellschaft, die die Bauaufsicht abwickelt, zu beruhigen.
Um das Defizit schnellstmöglich zu beheben, wird nun der Teppich aus dem renovierten Plenarsaal wieder entfernt. Zusätzlich müssen auch schalldämpfende Maßnahmen an der Decke angebracht werden, außerdem benötigt man Lochbohrungen im Unterboden des Saals.
„Ich halte erst eine Sitzung ab, wenn der Plenarsaal einwandfrei funktioniert. Die Kosten für diese Zusatzarbeiten übernimmt das Parlament selbstverständlich nicht“, so Sobotka, der die Wut über die Misere nur schwer verstecken kann. Die Eröffnung findet also erst im Frühjahr 2023 statt.
Dann soll auch eine limitierte Münze in Kooperation mit der Münze Österreich aufgelegt werden. Im abgetragenen Dach des Parlaments war viel Kupfer vorhanden. Statt dieses zu entsorgen, entstand die Idee, dass eine Kupfermünze an die Wiedereröffnung des Parlaments erinnern soll.
Ein Must-have für Fans des Parlamentarismus.
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