Neues Energiegesetz bringt "Gefahr für Versorgungssicherheit"

Ist der EAG-Entwurf gelungen, wo liegen die Probleme? Der KURIER sprach mit dem Präsidenten der Interessenvertretung "Oesterreichs Energie" und designierten Verbund-Chef Michael Strugl.
KURIER: Werden die Strompreise für die Bürger durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz jetzt teurer?
Michael Strugl: Eigentlich nicht, die Förderungen sind mit einer Milliarde pro Jahr gedeckelt, das zahlen wie bisher die Stromkunden, dadurch wird der Strompreis aber nicht höher werden. Sollte es aber ausufernde Erleichterungen für Energiegemeinschaften oder Kleinanlagen geben, etwa einen reduzierten Netztarif, dann müssten die anderen Stromkunden diese Netzkosten übernehmen.
Bei den geplanten Energiegemeinschaften kann ich mit meinen Nachbarn gemeinsam eine Fotovoltaikanlage betreiben, und wir verkaufen uns den Strom dann gegenseitig. Wo sind da neue Kosten?
Geplant ist für diese Energiegemeinschaften eine geringere Netzgebühr. Das fehlende Geld für die Netze muss aber jemand bezahlen. Diese Kosten werden dann sozialisiert, der Stromkunde muss es also bezahlen.
Die Kritik Ihrer Interessenvertretung bezieht sich auch auf strengere ökologische Kriterien beim Ausbau der Wasserkraft. Worum geht es da?
Das wurde massiv von den NGO gefordert, und wir halten es nicht für richtig, denn wir haben schon jetzt strenge Auflagen, diese sollen jetzt noch verschärft werden. Wir glauben nicht, dass wir das Ausbauziel für die Wasserkraft bis 2030 so schaffen können.
Gaskraftwerke sollen als Reserve für die Netzstabilität – wenn nicht ausreichend Ökostrom produziert wird – bestehen bleiben. Mit den Rahmenbedingungen sind Sie aber nicht zufrieden, warum?
Mit dieser Regelung besteht die Gefahr, dass die Netzreserve nicht ausreichend dotiert werden kann. Das wäre eine Gefahr für die Versorgungssicherheit, darüber muss noch einmal geredet werden.
Denken Sie, ist der Ausbauplan für den Ökostrom überhaupt realistisch?
Wir begrüßen den Gesetzesentwurf und hoffen, dass er mit Anfang 2021 gültig wird. Das Gesetz beinhaltet viele Ansätze, die wir positiv sehen. Aber der Ausbau ist eine enorme Herausforderung, die uns alles abverlangen wird.
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