Neos fordern zwölf Milliarden Euro schwere Steuerreform

Neos fordern zwölf Milliarden Euro schwere Steuerreform
Wirtschaftssprecher Loacker sieht Einsparungspotenzial bei der Arbeitslosenversicherung und beim AMS.

Österreich fehlen im EU-Vergleich besonders viele Arbeitskräfte. Im April kamen 2,25 Arbeitslose auf eine offene Stelle. Das zeigt eine Auswertung des Neos Lab von AMS-Daten durch das Neos Lab. Zum Vergleich: 2012 war der Stellenandrang deutlich größer. Auf eine offene Stelle kamen damals noch 8,86 Arbeitslose.

Laut Gerald Loacker, Wirtschaftssprecher der Neos und Lukas Sustala, Direktor des Neos Lab, hat das mehrere Gründe: Neben zu hohen Steuern auf Arbeit und zu frühere Pensionierungen, sei Österreich nicht attraktiv für internationale Talente. Eine OECD-Studie zeigt, dass Österreich in Fragen der Zukunftsperspektiven und des Einkommens bei qualifizierten Zuwanderern besonders schwach abschneidet.

"Dieses Ausmaß stimmt nicht"

Eine Online-Umfrage der Pinken bestätigt die eigene Analyse. „90 qualitative Rückmeldungen“ hätten ergeben: Die Österreicher sehen die Steuerlast auf Arbeit als größtes Problem. Deshalb fordern die Neos eine Steuerreform im Ausmaß von jährlich zwölf Milliarden Euro.

Wer soll das bezahlen? Loacker sieht Sparmöglichkeiten bei der Arbeitslosenversicherung sowie den Beiträgen für Arbeiter- und Wirtschaftskammer. "Die Arbeitslosenversicherung kostet in Österreich sechs Prozent von Lohn und Gehalt, in Deutschland 2,6 Prozent. Jetzt kann man über Feinheiten diskutieren, aber dieses Ausmaß stimmt nicht."

Auch den Personalstand des AMS könne man reduzieren, so Loacker: "Wir haben heute die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 15 Jahren, das AMS hat ein Drittel mehr Mitarbeiter als vor 15 Jahren. Da frage ich mich: Wo haben hier Digitalisierungsschritte stattgefunden, die die Arbeit erleichtern?" Eigentlich müsste man ja, im Vergleich zu vor 15 Jahren, mit derselben Mitarbeiterzahl dieselbe Zahl an Arbeitslosen besser betreuen können, weil die IT besser geworden sei, meint Loacker.

Um für ausländische Fachkräfte attraktiver zu werden, empfiehlt er den Abbau bürokratischer Hürden. Auch Potenzial für heimische Fachkräfte sei groß, und zwar bei Pensionisten: „Wenn wir unsere Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren anschauen und mit Schweden vergleichen, wären 288.000 Menschen mehr in Beschäftigung.“

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