Migrationsforscherin Kohlenberger: "Österreich ist ein Aufnahmeland“

Migrationsforscherin Kohlenberger: "Österreich  ist ein Aufnahmeland“
Österreich bewegt sich traditionell zwischen Willkommenskultur und Ressentiments. Woher das kommt, das erklärt Judith Kohlenberger im Interview.

Österreich und die Flucht in und aus dem Land – das ist eine Geschichte, die viele Jahrzehnte zurückgeht. Der KURIER sprach darüber mit der Flucht- und Migrationsforscherin Judith Kohlenberger.

KURIER: Frau Doktor, wie erleben Sie gegenwärtig die Stimmung in Österreich rund um die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine?

Judith Kohlenberger: Bis kurz vor der Ukrainekrise war der Diskurs in Österreich noch sehr migrationsskeptisch. Der Innenminister war zuletzt noch in Litauen und hat dort den Grenzzaun, der gebaut wird, begutachtet und für gutgeheißen. Jetzt erleben wir plötzlich eine 180-Grad-Drehung. Die Stimmung ist sehr aufnahmebereit.

Im Vergleich zur vorher oder auch im internationalen Vergleich?

Die EU war gerade in Flüchtlingsfragen noch nie so geeint wie jetzt. Man hat fast den Eindruck, die betroffenen Länder überbieten sich in ihrer Aufnahmebereitschaft, statt sich wie früher die Flüchtlinge – plakativ gesagt – gegenseitig zuschieben zu wollen.

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