Migration in Zahlen: Syrer sind die jüngste Gruppe

Ein Nightjet-Schlafwagen der ÖBB steht am Bahnsteig, während Reisende vorbeigehen.
Rund um das Thema Migration kursieren zahlreiche falsche Vorstellungen. Aktuelle Daten der Statistik Austria tragen zu einer Versachlichung der Debatte bei.

Das neue Jahrbuch der Statistik Austria bestätigt manche Klischees – und widerlegt andere. Einige Beispiele: 

Migrationshintergrund

Im Jahr 2023 lebten rund 2,45 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich – davon 1,82 der „ersten Generation“ und 620.000 der „zweiten“ – das sind hier geborene Nachkommen von Zugewanderten.

Der Anteil liegt österreichweit bei 27,2 Prozent, während in Wien knapp mehr als die Hälfte der Einwohner einen Migrationshintergrund haben. 

Eine Grafik zeigt den Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Österreich nach Bundesländern im Jahr 2023.

Die stärkste Gruppe sind die Deutschen mit 232.739 Personen, dahinter liegen Rumänen (153.427) und Türken (124.068). 

Alter und Geschlecht

Unter den Personen aus Afghanistan und Syrien, die in Österreich leben, ist der Männeranteil viel höher als der Frauenanteil. Die beiden Gruppen sind zudem sehr jung: Afghanen im Schnitt 26,8 und Syrer 25,7 (Österreicher: 45,2 Jahre). Im Detail: Rund 35.500 Syrer und 21.000 Afghanen sind zwischen 15 und 29 Jahren. 

Eine Grafik zeigt den Bevölkerungsstand Österreichs am 1.1.2024 nach Geschlecht und Herkunftsland.

Und: Syrische bzw. afghanische Frauen haben im Schnitt 2,86 Kinder (Ö: 1,24). Die Geburtenbilanz – Geburten minus Sterbefälle – ist quer durch die Bevölkerung noch immer mit 12.200 im Minus. 

Sprache und Bildung

Jeder vierte Schüler hat eine nicht-deutsche Erstsprache. Zuhause spricht jeder zweite Zuwanderer „ausschließlich“ oder „überwiegend“ in seiner Herkunftssprache. Im Freundeskreis ist es anders: Hier spricht ein Viertel (fast) nur Deutsch, knapp die Hälfte spricht beides. 

Eine Grafik zeigt den Sprachgebrauch von Zugewanderten in Bezug auf ihre Freunde und Freundinnen.

Ein Viertel der 25- bis 64-jährigen Migranten hat maximal einen Pflichtschulabschluss (Österreicher: 9 Prozent). Die zweite Generation nähert sich mehr an die Gesamtbevölkerung heran. 

Kriminalität

330.000 Verdächtige wurden 2023 von der Polizei erfasst, knapp die Hälfte waren Ausländer. Die Verurteilungsquote innerhalb der migrantischen Bevölkerung lag bei 0,8 Prozent (Österreicher: 0,2) und ist seit 2018 gesunken.

Eine Grafik zeigt den Anteil der Verurteilten an der strafmündigen Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit im Vergleich von 2018 und 2023.

Migranten sind aber nicht nur häufiger Täter, sondern auch Opfer: 3,4 Prozent der Afghanen bzw. Syrer wurden 2023 durch eine Straftat geschädigt (Ö: 0,8). Die nächste Nationalität, die Türken, liegt mit großem Abstand bei 1,8 Prozent. 
 

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