Häupl: Obergrenze "verstehen kaum Politprofis"

Mittendrin: Michael Häupl, Wiens Bürgermeister.
Der Wiener Bürgermeister pocht auf die Einhaltung der Gesetze: "Asylanträge sind anzunehmen."

Nach den massiven Protesten seiner Stadträtinnen Sonja Wehsely, Sandra Frauenberger und Renate Brauner gegen die vereinbarte Obergrenze bei Asylanträgen musste Michael Häupl Spott und Kritik der Oppositionsparteien einstecken. Immerhin war der Wiener Bürgermeister Teil des Asylgipfels zwischen Bund, Ländern und Gemeinden - somit auch Teil des Ergebnisses.

Im Ö1-"Morgenjournal" erklärt Häupl, dass sich Stadträtin Wehsely bereits über die Obergrenzen aufgeregt habe, bevor das Papier präsentiert worden ist. Deshalb, so der Langzeitbürgermeister, muss in der Wiener SPÖ kein Riss gekittet werden, weil es einfach nichts zu kitten gibt. Doch wo stehen die Landesroten nun? "Wir sind natürlich keine Partei der offenen Grenzen. Wir sind der Auffassung, dass an den Grenzen kontrolliert werden soll." Es dürfen nur jene hereingelassen werden, von denen man auch weiß, wer sie sind. "Das bedeutet auch, dass Menschen an der Grenze abgehalten werden können", sagt Häupl.

Häupl: Obergrenze "verstehen kaum Politprofis"
epa05113283 A document is held stating, Asylum Summit 'Common approach of the federal government states cities and communities' infront of Austrian Governor of Salzburg Wilfried Haslauer (L), Vice Chancellor Reinhold Mitterlehner (2-L), Austrian Chancellor Werner Faymann (2-R) and Governor of Vienna Michael Haeupl (R), during a news conference after a government meeting to discuss the refugee problem in Vienna, Austria, on 20 January 2016. According to reports, Mitterlehner is campagning for a curb of migration numbers in Austria for the next three years. Several European countries have chosen to reintroduce border controls as part of their response to the surge of migrants and asylum seekers making their way through Europe. EPA/HANS PUNZ

Häupl fordert Integration

Ihm sei es aber auch wichtig zu betonen, dass er beim Asylgipfel sehr darauf gedrängt habe, "dass der wesentliche Punkt, die Integration, im Papier drinnensteht. Und wer hier einen Asylantrag stellen will, der kann das natürlich auch. Das ist internationales Recht." Aber ein geregelter Zuzug und eine Integration seien unabkömmlich und der österreichische Rechtsstaat müsse erhalten bleiben. "

Und Innenministerin Mikl-Leitner, die darauf beharrt, dass ab dem 37.501. Flüchtling die Grenzen dicht gemacht werden, lässt Häupl ausrichten: "Wer Recht verweigert, wer Recht bricht, begeht Amtsmissbrauch, wenn er Amtsträger ist".

"Das verstehen ja kaum Polit-Profis. Ich kann ja nicht nur Verträge unterschreiben, die man versteht."

Die Frage allerdings, was nun passiert, wenn der 37.501. Flüchtling in Österreich einen Asylantrag stellen wird, konnte von Vertretern des Asylgipfels noch nicht beantwortet werden. Zwei Rechtsgutachter werden sich der Sache in den kommenden Tagen annehmen. Häupl ist der Auffassung, dass ein Asylantrag nach geltendem Recht anzunehmen ist. Ob dieser dann positiv beschieden wird, sei jedoch eine andere Sache.

Dass viele Menschen die vereinbarte Limitierung der Asylanträge nicht verstehen, weiß auch Häupl. "Das verstehen ja kaum Polit-Profis." Und : "Ich kann ja nicht nur Verträge unterschreiben, die man versteht."

Dass innerhalb der SPÖ-Wien nach wie vor Einigkeit herrsche, bekräftigte Häupl gegenüber Ö1 einmal mehr. Auch wenn durch die Medien derzeit ein anderes Bild entstehe: "Wir rücken das schon richtig".

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