Marsalek könnte österreichische Staatsbürgerschaft verlieren

Zusammenfassung
- Das Innenministerium prüft die Aberkennung der österreichischen Staatsbürgerschaft von Jan Marsalek.
- Marsalek soll sich in Russland aufhalten, für den Geheimdienst arbeiten und einen russischen Pass besitzen.
- Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen Marsalek wegen Wirtschaftsdelikten, während russische Behörden seinen Aufenthaltsort bestreiten.
Das Innenministerium will dem flüchtigen ehemaligen Wirecard-Manager Jan Marsalek die Staatsbürgerschaft aberkennen. Eine entsprechende Prüfung wurde bereits eingeleitet, erfuhr die APA aus dem Innenministerium. Laut Medienberichten soll sich Marsalek in Russland aufhalten, für den dortigen Geheimdienst arbeiten und auch über einen russischen Reisepass verfügen. Zudem gibt es Fotos, die Marsalek in Militärmontur mit dem russischen Kriegssymbol "Z" zeigen.
Diese Informationen hätten eine "akribische und umfassende Prüfung" eines Antrags zur Entziehung der österreichischen Staatsbürgerschaft Marsaleks notwendig gemacht, teilte das Ministerium mit. Staatsbürgerschaften sind zwar an sich Ländersache. In einigen Fällen hat jedoch das Innenministerium das Recht, die Aberkennung zu beantragen.
Einige Gründe für Aberkennung möglich
Stimmen die Medienberichte, könnte das bei Marsalek durchaus der Fall sein. Denn als Beispiel für eine Aberkennung dient die Schädigung der Interessen oder des Ansehens der Republik durch Dienst für einen fremden Staat etwa durch Spionage. Auch der Eintritt in den Militärdienst eines anderen Landes oder freiwilliger Kampfeinsatz im Ausland für organisierte, bewaffnete Gruppen können zum Verlust der Staatsbürgerschaft führen. Automatisch eingebüßt wird sie bei Erwerb einer fremden Staatsbürgerschaft ohne Genehmigung.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, des besonders schweren Falls der Untreue sowie weiterer Vermögens- und Wirtschaftsdelikte gegen den früheren Vorstand des einstigen Dax-Unternehmens. Die deutschen Behörden haben Marsalek zur Fahndung ausgeschrieben und ein Rechtshilfeersuchen an Moskau gestellt. Offiziell bestreiten die russischen Stellen, seinen Aufenthaltsort zu kennen.
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