Van der Bellen zum Wiederantreten: "Fühle mich besser gerüstet als vor fünf Jahren"

Van der Bellen zum Wiederantreten: "Fühle mich besser gerüstet als vor fünf Jahren"
Nachdem der Amtsinhaber via Social Media bestätigt hat, wieder bei der Hofburg-Wahl anzutreten, erklärte er nun seine Motive.

Zuerst war da ein mysteriöses Video auf Tik Tok, dann, am Sonntag, eine Nachricht auf dem Youtube-Kanal von Alexander Van der Bellen. Und seit Sonntag, 16 Uhr, ist klar, was politische Insider seit Wochen vermutet haben: Der Bundespräsident tritt wieder an und kandidiert für eine zweite Amtszeit in der Hofburg. 

Montagvormittag stellte er sich im Zuge einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. Und bei diesem Auftritt sagte der Amtsinhaber: "Ich fühle mich heute besser gerüstet (für das Amt, Anm.) als vor fünf Jahren, als ich ein vergleichsweise junger Hupfer war."

VdB: "Fühle mich besser gerüstet als vor fünf Jahren"

Ein Begriff, der sich in diesem ersten öffentlichen Auftritt als Kandidat durchzog, war das "Dienen". Er, Van der Bellen, wolle dem Land und den Menschen dienen. Er sei nicht nur "alt genug für dieses Amt", sondern habe auch die nötige "Lebens- und Berufserfahrung". 

Van der Bellen erinnerte einmal mehr daran, dass die vergangenen Jahre "außerordentlich hart waren" - und das wohl auch bleiben werden. Und gerade in so bewegten Zeiten sei es wichtig, nicht mit Empfindungen wie "Enttäuschung oder Zynismus", sondern mit Zuversicht zu reagieren. "Zuversicht steckt an."

Was die Inhalte anging konzentrierte sich Van der Bellen auf die Wirtschaft. "Sie muss stärker, moderner und unabhänger von Tyrannen sein, die am Gashahn oder Borloch sitzen." Es sei Ehrlichkeit geboten: "Die Situation wird nicht rasch besser werden, die Wirtschaft wird leiden." Aber nun liege es an den Stärkeren in der Gesellschaft, sich um die Schwächeren zu kümmern.

Bemerkenswert war, dass Van der Bellen darüber sprach, was Krisen mit ihm persönlich tun. "In der größten Hektik entsteht in mir eine innere Ruhe", sagte er am Montag. Und dass er persönlich "nichts brauche" mache ihn gänzlich frei: "Ich kann frei entscheiden. Nach bestem Wissen und Gewissen."

Überraschungen

In seinem Video hatte Van der Bellen am Sonntag sehr ähnlich argumentiert: "Man muss Überraschungen lieben - kein Mensch kann einen vorbereiten auf das, was einen da erwartet." Er verwies darauf, dass wohl keiner erwartet hätte, was in den vergangenen fünf Jahren alles passieren würde. "Seien wir ehrlich: Dinge wie Ibiza sind heute schon fast vergessen", meint er. "Wir leben in einer Übergangszeit - nichts ist mehr selbstverständlich und wir müssen für das, was uns wichtig ist, jeden Tag aufs Neue eintreten."

Zuständig für die Kampagne des früheren Grünen-Chefs Van der Bellen, der als "unabhängiger Bundespräsident" auftritt, ist der Verein "Gemeinsam für Van der Bellen - Unabhängige Initiative zur Stärkung der liberalen Demokratie". Mehr Details, wer die Kampagne organisiert, soll es Montagvormittag bei einer Pressekonferenz geben. Sprecher der Kampagne ist Stephan Götz-Bruha, der erst kürzlich das Büro von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) verlassen hat.

Van der Bellen wurde - im Wahlmarathon 2016 - am 4. Dezember 2016 mit 53,79 Prozent ins Amt gewählt, im Stechen gegen den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Dieser verzichtet heuer auf eine neuerliche Bewerbung - hat eine solche aber für 2028 in Aussicht gestellt. Dann kann Van der Bellen, wenn er eine zweite Periode absolviert hat, nicht mehr antreten.

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