Totschnig forciert ab 2027 ein EU-weites Batteriepfand-System
Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) will heute, Dienstag, im EU-Rat die EU-Kommission auffordern, ein EU-weites Batteriepfandsystem möglichst schon ab 2027 einzuführen. Der Antrag wird gemeinsam mit Deutschland und Lettland eingebracht.
Das Problem ist in den vergangenen Jahren akut geworden: Unsachgemäß entsorgte Batterien – vor allem Lithium-Ionen-Akkus – verursachen immer öfter Brände in Müllfahrzeugen und Abfallanlagen. Beim Pressen, Kippen oder Schreddern werden die Akkus beschädigt, wodurch es im Inneren zu einem Kurzschluss kommt, bei dem die Batteriezellen in wenigen Sekunden stark überhitzt werden. Dann setzt eine Kettenreaktion („thermal runaway“) ein: Das Elektrolyt im Inneren zersetzt sich, es entstehen brennbare Gase, die ausströmen und sich an heißen Oberflächen oder Funken entzünden – und das Feuer greift schnell auf den restlichen Müll über.
Chemischer Brand
Die Folge ist, dass mitunter ein Feuer ausbricht, das für die Einsatzkräfte auch nicht einfach zu löschen ist, weil es sich um einen chemischen Brand handelt.
In diesem Jahr gab es etwa im Juni einen tagelang andauernden Großbrand in einem Müllrecycling-Unternehmen in Nußdorf-Debant nahe Dölsach in Osttirol – und damit in der Nähe der Heimat von Totschnig.
Der Minister hatte in der Folge im September einen runden Tisch einberufen, bei dem unter anderem Wirtschaftsvertreter wie auch Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands österreichischer Entsorgungsbetriebe, teilgenommen hatten. Schon damals wurde ein „Cash-Back-System“ diskutiert – ein finanzielles Anreizsystem für die Rückgabe von Lithium-Batterien.
EU-Lösung gesucht
Das Problem dabei: Batterien und batteriebetriebene Produkte werden in der EU grenzüberschreitend gehandelt und genutzt, daher, so das Argument Totschnigs, sind auch nur EU-weite Lösungen sinnvoll: „Mein Ziel ist, möglichst rasch EU-weit eine bessere Handhabe gegen falsch entsorgte Lithium-Batterien zu haben und das Risiko von Bränden in der Abfallwirtschaft einzudämmen.“
Ein einheitliches Pfandsystem für Batterien sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung. So könnte ein Anreiz geschaffen werden, die Batterien richtig zu entsorgen und gefährliche Brände zu verhindern.
Bisher geplant ist seitens der EU-Kommission, sich erst 2027 dem Thema zu widmen. Ein Pfandsystem – wie zuletzt bei Dosen und Flaschen in Österreich – braucht viel Vorlaufzeit. Zudem wissen Konsumenten oft gar nicht, in welchen Produkten solche Batterien verbaut sind.
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