Die neue Frauen-Phalanx unter den Landeshauptleuten

Die neue Frauen-Phalanx unter den Landeshauptleuten
Johanna Mikl-Leitner (NÖ) und Karoline Edtstadler (Salzburg) präsentierten sich als „starke Stimmen“ in der Politik

Nur noch einige Wochen, dann erlebt die Landeshauptleutekonferenz eine doppelte Besonderheit: Mit dem steirischen Landeshauptmann Mario Kunasek steht ab dem 1. Juli seit langer Zeit wieder ein Freiheitlicher an der Spitze. 

Und seit Langem werden dort wieder zwei Frauen vertreten sein: die amtierende niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und die künftige Salzburger Landeschefin Karoline Edtstadler, beide ÖVP.

Während in Wien gerade das Regierungsprogramm zusammengestellt wurde, trafen sich Mikl-Leitner und Edtstadler am Mittwoch in der Vinothek des Stiftes Klosterneuburg, um über die Schwierigkeiten von Frauen in der Spitzenpolitik zu sprechen. Eingeladen hatten die ÖVP-Frauen mit ihrer Obfrau Katharina Danninger. Der Titel: „Starke Stimmen“.

"Frauen müssen 150 Prozent geben"

Einig waren sich beide, dass Frauen alles besser machen müssen, um gegenüber den männlichen Politikern bestehen zu können. Und dass sie immer noch stark an Äußerlichkeiten gemessen werden. Edtstadler: „Da zählt dann, ob der Lippenstift heute besonders rot ist oder nicht.“ Mikl-Leitner ergänzte, dass Frauen 150 Prozent geben müssten, um anerkannt zu werden: „Männer verstehen es besser, darüber zu reden, was sie tun.“ Und sie würden sich weniger hinterfragen als Frauen, ob sie für einen politischen Job geeignet sind oder nicht.

Dabei wäre es wichtig, dass immer mehr Frauen in die Politik gehen. Mikl-Leitner: „Seit Frauen in der Politik sind, ist der Ton in den Sitzungen einen anderer geworden.“ Sie erinnert sich an ihre erste Zeit als Landeshauptfrau. „Es war für viele Menschen ein Zungenbrecher, dass sie auf einmal Landeshauptfrau statt Landeshauptmann sagen mussten.“

Ein Thema sei bei Frauen in der Politik auch immer die Kindererziehung. Mikl-Leitner: „Interessanterweise bin ich das immer von Journalistinnen gefragt worden, wie ich das unter einen Hut bringe. Aber haben sie das jemals einen Erwin Pröll oder einen Wolfgang Sobotka gefragt?“ Nachsatz: „Den größten Teil der Familienarbeit hat mein Mann gemacht.“

Wenn es um die Familie geht, dann kann Karoline Edtstadler (43) darauf verweisen, dass sie bereits Großmutter ist. Was sie genießt: „Das gibt einem das Gefühl der Unsterblichkeit.“

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