Kucher zur Direktwahl des SPÖ-Vorsitzenden: "Die Mitglieder wollen das"

Philip Kucher
Für den Chef des roten Parlamentsklubs steht es „außer Frage“, dass die Basis den Parteichef künftig direkt wählt. Ein Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung ist für ihn „überfällig“.

Der neue Klubchef der SPÖ, Philip Kucher, über direkte Demokratie in seiner Partei, den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung – und die Leistungen des Herbert Kickl. 

KURIER: Herr Klubobmann, Ihre Parteifreunde in Niederösterreich fordern eine Gewinnsteuer für Banken, die enorme Gewinne machen. Italien hat das eingeführt, woraufhin die Aktienkurse der Banken einbrachen. Ist so eine Steuer wirklich klug? 
Philip Kucher: Wir haben Rekordgewinne bei den Banken auf der einen Seite, und auf der anderen Seite sehen wir steigende Zinsen bei den Krediten für Häuslbauer und niedrige Zinsen am Sparbuch. Die Politik kann das nicht tatenlos akzeptieren. 

Also gesetzliche Zinshöhen? 
Zum Beispiel. Jedenfalls muss das Verhältnis zwischen Sparzinsen und Kreditzinsen wieder stimmen. Faktum ist: Wenn der Wettbewerb nicht funktioniert, muss die Politik reagieren. Nehmen Sie Großbritannien: Dort hat eine konservative Regierung den Mut gehabt, den Banken mehr Fairness gegenüber der Bevölkerung abzuverlangen – mit Erfolg. Im Übrigen ist die Situation bei den Bankzinsen ähnlich wie bei den Lebensmittelpreisen: Nach wie vor bezahlen Österreichs Haushalte im Schnitt 1.000 Euro im Jahr mehr für Lebensmittel als in Deutschland. Sowohl bei den Zinsen als auch bei den Lebensmittelpreisen versagt der Markt – und die Regierung schaut zu. 

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