In der Debatte ums Impfen, ausgelöst durch Verzögerungen bei der Corona-Immunisierung bei den niedergelassenen Ärzten, legt die Apothekerkammer nun nach. Am Freitag ließ sie Unterstützer des Impfens in Apotheken antreten, darunter Seniorenvertreter von ÖVP (Ingrid Korosec) und SPÖ (Peter Kostelka), den niederösterreichischen Patientenanwalt Gerald Bachinger und Impfexpertin Hedwig Roggendorf.
2.000 Apotheker stünden bereit, man orte breite Unterstützung, hieß es seitens der Kammer. „Internationale Beispiele zeigen, dass gut ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker mit zusätzlichen Angeboten erheblich dazu beitragen, die Impfraten in der Bevölkerung zu erhöhen“, betonte Bachinger.
Gegen Impfen in Apotheken
Die Antwort von der Ärztekammer, die gegen das Impfen in Apotheken ist, kam postwendend:
„Es ist besonders enttäuschend, wenn sich Vertreter von Senioren- und Patientenvertretungen vor den Karren der Apothekerschaft spannen lassen, anstatt sich um die maximale Sicherheit der Menschen zu sorgen, die sie vertreten“, kritisierte Präsident Johannes Steinhart.
Er verwies auf das jahrelange Studium der Ärzte wie auch auf die Fortbildungen, die nicht durch ein paar Stunden in einem Kurs oder Webinar ersetzt werden könnten.
Zuletzt hatte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) den Ärzten die Schuld an den Problemen beim Impfen in die Schule geschoben. Viele fühlen sich deshalb vor dem Kopf gestoßen.
Bestellung hat nicht funktioniert
Eine davon ist Martina Dinhobl. Die Bezirksärztevertreterin aus Wiener Neustadt staunte nicht schlecht, als sie Rauchs Aussagen im TV verfolgte. „Ich bin an dem Tag stundenlang vor dem Computer gesessen und habe versucht, über das Ministerium Impfdosen bestellen. Was nicht funktioniert hat“, ärgert sie sich. Es läge nicht an den Ärzten, dass es Anlaufschwierigkeiten gab. „Die Verteilung der Impfdosen ist das Problem. Der Minister braucht deshalb nicht auf die Ärzte losgehen. Wir schaffen das Impfen auch ohne Apotheken.“
Lieferprobleme
Erst mit einigen Tagen Verzögerung habe die Medizinerin diese Woche die bestellten Impfdosen in ihrer Praxis erhalten. 60 habe sie davon schon verimpft und die Nachfrage bei den über 60-Jährigen und der Risikogruppe sei groß. Dasselbe Verteilungsproblem habe es laut Dinhobl heuer auch beim Grippeimpfstoff gegeben.
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