Karfreitags-Vorschlag: Zusätzlicher Feiertag für alle?

Der Karfreitag harrt in Österreich einer rechtlichen Lösung.
Arbeitsrechtler Risak sieht Lösung nach europäischem Karfreitags-Urteil in neuem Feiertag auch für Bekenntnisfreie.

In der Diskussion über die Zukunft des Karfreitags liegt eine neue Variante auf dem Tisch: Martin Risak, Arbeitsrechtler an der Uni Wien, schlägt vor, Arbeitnehmern einen zusätzlichen Urlaubstag zu gewähren. Bei religiösen Menschen sollte dies mit dem Rechtsanspruch kombiniert werden, diesen Urlaub an einem bestimmten Tagen nehmen zu dürfen.

Menschen, die evangelisch sind, könnten dann den Karfreitag freinehmen, schlägt Risak vor. Der Experte gehört auch dem Beraterstab der EU-Kommission an. Denkbar wäre es für ihn, noch einen zweiten, schon bestehenden Urlaubstag mit einem solchen Rechtsanspruch zu verknüpfen. "Muslime hätten dann ebenfalls künftig einen Anspruch darauf, an hohen Festtagen freizubekommen."

Lösung auch für Jom-Kippur

Der Vorschlag mit dem zusätzlichen Urlaubstag für alle würde auch die Frage lösen, was mit dem jüdischen Feiertag Jom-Kippur geschieht, sage Risak im Standard. Im Generalkollektivvertrag ist nämlich festgelegt, dass das Versöhnungsfest nur für Juden ein Feiertag ist. Im Lichte des Karfreitag-Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) könnte dies in puncto Diskriminierung ebenfalls problematisch sein, meint auch Risak. Atheisten würden einen normalen Urlaubstag dazubekommen.

Hintergrund: Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass der Vorschlag von evangelischer und katholischer Kirche, einfach auf Zuschläge am Feiertag zu verzichten, einen Haken hat. Auch dieser Vorschlag dürfte EU-rechtswidrig sein, wie der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker nach Beratungen mit Experten einräumte. Bünker trifft am Mittwoch den zuständigen Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP), um das Thema zu besprechen.

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