Aufregung um HTL-Schulbuch: "Hamas ist Widerstandsbewegung"

Pro-Palästina-Demo im März 2023 in Hebron
Verharmlosende Formulierung in Geografie-Lehrbuch. Ministerium lässt korrigierte Seite an Schulen schicken.

Die fragwürdige Bewertung des Nahostkonflikts in einem Schulbuch sorgt aktuell für Aufregung: "Die Hamas ist eine islamische Widerstandsbewegung“, steht in einem Lehrbuch für Geografie, Geschichte und Politische Bildung, das an heimischen HTL in Verwendung ist. Erstauflage des Buchs ist 2018. Aktuell ist die dritte Auflage aus dem Jahr 2022 in Verwendung. 

Die Hamas, die hinter dem Massaker in Israel am 7. Oktober steckt, wurde bereits lange davor von zahlreichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. 

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Äußerst lapidar wird auch die Hisbollah in dem Buch bewertet. Sie sei "eine libanesische Organisation und seit 1992  auch als politische Partei im libanesischen Parlament vertreten“.

Ministerium reagiert

Bekannt gemacht hat den Fall Danielle Spera, ehemalige Direktorin des jüdischen Museums, in der Talk-Sendung „Milborn“ am Mittwoch auf Puls24. Sie habe die Causa bereits der Wiener Bildungsdirektion gemeldet, sagte sie dort.

Im Bildungsministerium sei man umgehend aktiv geworden, versichert ein Sprecher am Donnerstag dem KURIER: "Wir haben bereits den Verlag kontaktiert.“ Nun werden korrigiere Seiten des Schulbuchs postalisch und elektronisch an die Schulen geschickt. 

Auch die anderen an der Schulbuch-Aktion beteiligten Verlage werden aufgefordert, ihre Unterlagen auf problematische Inhalte zu kontrollieren. Weiters werden die Gutachter, die für die Freigabe von Schulbüchern zuständig sind, angehalten, mehr Augenmerk auf den Nahostkonflikt zu legen.

Die Schulbuch-Kommission besteht aus Pädagogen sowie Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet. Warum 2018 bei der Begutachtung des Buches die Formulierung zur Hamas nicht beanstandet wurde, lasse sich laut Sprecher heute nicht mehr eruieren. 

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