Hofburg-Wahl: Stronach finanzierte Krone-Inserat für Wallentin
Ex-Krone-Kolumnist Tassilo Wallentin will als unabhängiger Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl antreten. Zuvor muss er aber noch die erste Hürde schaffen: Er muss, so wie alle anderen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl, 6.000 Unterstützungserklärungen sammeln.
Um das zu schaffen, griff Wallentin zu einem ungewöhnlichen Mittel: Ein dreiseitiges Inserat in der auflagenstarken Sonntagsbeilage der Kronenzeitung. Auf der linken Seite war eine Werbeanzeige zu seiner Kandidatur; rechts eine Unterstützungserklärung für Wallentin – bereit zum Ausschneiden und Unterschreiben. Die Rückseite dieser Seite blieb leer, wurde also vermutlich auch gekauft.
110.000 Euro-Inserat
Der Schätzwert des Inserats beträgt Medienberichten zufolge etwa 110.000 Euro. Das hat die Frage aufgeworfen, ob die Krone Wallentin, der bis zu seiner Kandidatur Kolumnist war, mit einem Rabatt entgegenkommen ist und ob es sich hierbei um eine Wahlspende der Krone für Wallentin handle.
Das sei nicht der Fall, sagte Wallentin bei einer Pressekonferenz am Montag. Sein Unterstützer, der Unternehmer Frank Stronach, habe das Inserat zur Gänze finanziert. Er gehe davon aus, dass Stronach den üblichen Preis für das Inserat bezahlt habe. Wallentin selbst sei in die Verhandlungen aber nicht eingebunden gewesen. Stronach unterstütze seine Kampagne mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag, sagte der Anwalt. „Wir sind nicht mit Millionen zugepflastert.“ Stronach gebe auch keine Inhalte vor, beteuerte er. Zudem versicherte er, dass er jede Spende für den Wahlkampf ausweisen wird.
Keine inhaltliche Einigung mit der FPÖ
Wallentin bestätigte am Montag zudem Medienberichte, wonach er in Gesprächen mit der FPÖ war, um mit ihrer Unterstützung als Bundespräsident zu kandidieren. Man habe sich dann aber inhaltlich nicht geeinigt. „Ich bin ein unabhängiger Kandidat“, sagte Wallentin und zitierte den verstorbenen BZÖ-Politiker, Jörg Haider: „Ich bin weder rechts noch links. Ich sehe mich vorne." Er wolle sich nicht parteipolitisch einspannen lassen. „Ich verstehe bis heute nicht, warum ein Sozialdemokrat für Gendern sein muss und für Asylchaos. Ich verstehe auch nicht, warum man als rechts gilt, wenn man Ordnung und Sicherheit auf den Straßen haben will“, so Wallentin. Diese Begriffe seien „überkommen“, die Menschen hätten ein Recht auf vernünftige Politik. „Deswegen war es für mich eigentlich nicht denkbar, mit einer Partei im Rücken zu kandidieren.“
Wofür aber steht der Jurist und Ex-Kolumnist? „Unser Land fährt gegen die Wand. Wir haben multiple Krisen. Wir haben eine Gas-, eine Migrations- und eine Neutralitätskrise“, sagte Wallentin. Zum Thema Migration, hält es Wallentin für notwendig, Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraums wieder einzuführen. Außerdem solle sich Österreich Deutschland zum Vorbild nehmen: Dort würden Asylanträge von Menschen aus Drittstaaten, die als sicher gelten, überhaupt nicht behandelt.
Anders als die Kandidaten Gerald Grosz (Ex-BZÖ) und der jetzige FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz sei er mit Versprechungen, die Regierung sofort zu entlassen, vorsichtig. Dies könne er sich im Extremfall zwar vorstellen, er würde vorher aber den Bundeskanzler zum Gespräch zu sich holen, ihn fragen: "Wollen Sie Kanzler bleiben?", und ihm eine Frist setzen, das Problem zu lösen.
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