Hört die Signale aus dem Ländle

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Der Großteil der ÖVP- und Grünwähler im Ländle wünscht sich eine Neuauflage der Koalition. Wenn eine Regierung funktioniert, wird sie auch akzeptiert.

Es sei der SPÖ vergönnt, dass sie zur Abwechslung an einem Wahlabend kein Minus erklären musste. Aber Grund zum Aufatmen ist der Mini-Gewinn für die SPÖ nicht. Sie konnte von der Opposition zu Schwarz-Grün in Vorarlberg nicht profitieren, vom Absturz der FPÖ ebenfalls nicht. Zum x-ten Mal bekommt die SPÖ vor Augen geführt, dass abgesehen von ihren Stammwählern kaum jemand mehr weiß, was ihm/ihr ein Kreuzerl bei der SPÖ bringen soll.

Für die Blauen ist das Absacken in Vorarlberg bitter. Das Ländle war stets ein guter Boden für Freiheitliche, sie haben sich dort in früheren Zeiten bürgerlich gegeben und mitregiert. Infolge radikaler Aussagen hat sich die FPÖ vor fünf Jahren selbst aus dem Regierungsspiel katapultiert. An diesem Sonntag wurden die Blauen zweifach deklassiert. Sie sind auf den dritten Platz abgerutscht, und die Grünen (ausgerechnet!) entpuppen sich als weithin akzeptierter Regierungspartner an der Seite der ÖVP. Satte 61 Prozent der Vorarlberger sagen, sie seien mit Schwarz-Grün im Land zufrieden.

In der Wahltagsbefragung von SORA haben sich 42 Prozent der Vorarlberger ÖVP-Wähler für eine Koalition mit den Grünen ausgesprochen, und 65 Prozent der Grün-Wähler sind für eine Koalition mit der ÖVP. Das zeigt, schnell sich das Meinungsklima über Koalitionen ändern kann. Wenn eine Regierung funktioniert, wird sie auch akzeptiert. Die Wirtschaft im Ländle läuft gut, es dominieren Optimismus und die Bereitschaft, sich auf Neues, auf einen klimagerechten Wandel einzulassen.

Das Signal aus Vorarlberg lautet: Wenn Sebastian Kurz eine Aufbruchstimmung gelingt, wird auch eine türkis-grüne Regierung breite Akzeptanz finden.

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