HG Pharma: Virologin von Laer untersucht fragwürdige PCR-Tests
Seit Anfang September hat das Labor HG Labruck in Tirol PCR-Testungen analysiert. Das Unternehmen des Wiener Virologen Ralf Herwig kam zuletzt unter öffentlichen Beschuss. Einer der Vorwürfe: Das Tochterunternehmen der HG Pharma verfügt über keinen Labormediziner.
Kurz darauf hat Tirols Landeshauptmann Günther Platter die Landesregierung umgebaut. Auch der schon lange umstrittene Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg trat zurück. Das Land Tirol hat die Zusammenarbeit mit HG Pharm beendet. Am Donnerstag gab es zudem bekannt, dass das Institut für Virologie der Meduni Innsbruck unter der Führung von Dorothee von Laer die Befundung der PCR-Tests der HG Pharma übernehmen wird. Sie werde dies bis zur Vergabe der Ausschreibung übernehmen, teilte das Land in einer Aussendung mit. Ende Juni läuft der Vertrag mit dem Labor aus.
Gab es falsch-positive Ergebnisse?
Das Institut werde auch eine Validierung der PCR-Testungen der HG Pharma machen. "Mir ist es wichtig festzuhalten, dass es nach aktueller Erkenntnis bei den Befundungen bei HG Pharma zu keinen falschen Ergebnissen kam, was den Nachweis des Corona-Virus betrifft. Es gab also nach unserer Kenntnis keine falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnisse. Das heißt, die Menschen, die einen PCR-Test gemacht haben und dort positiv getestet wurden, können davon ausgehen, dass sie auch tatsächlich positiv waren", stellte Von Laer klar.
Vielmehr gelte es zu klären, welche Art von Mutation bei den PCR-Proben vorliegen würde - also ob es sich um die neue britische Fluchtmutation oder die herkömmliche britische Mutation handelt. "Auch das sollten wir bis Ende der Woche in enger Abstimmung mit der AGES klären können", sagte die Virologin.
Die Art der Mutation der betroffenen 2.000 Proben wird derzeit bei der AGES geklärt. Auf Quarantänemaßnahmen hätten die bisher untersuchten Proben laut aktuellem Stand keinen Einfluss gehabt, sagte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes.
Labruck weist sämtliche Vorwürfe zurück
Indes wies Labtruck "sämtliche Vorwürfe, die in den vergangenen Tagen gegen das Unternehmen in der Öffentlichkeit und in diversen Medien kommuniziert wurden", zurück. Die Beauftragung der Labtruck GmbH erfolgte durch das Land Tirol im September 2020, weil das Laborangebot im Herbst nicht ausreichend gewesen sei und Labtruck als einziges Unternehmen eine nicht stationäre, voll digitalisierte Laboreinheit anbieten konnte, hieß es.
Die Qualität werde durch interne und externe Audits sowie Ringversuche national wie international geprüft. Diese Qualitätssicherung werde zum einen intern täglich und von externen staatlichen Einrichtungen wöchentlich durchgeführt, unter anderem von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, so das Unternehmen.
Die Behauptungen von Falschbefundungen wies Labtruck auf das Schärfste zurück. Gehe man allgemein von einer Fehlerquote von einem Prozent aus, so liegen diese von rund 220.000 bisher von Labtruck durchgeführten Analysen bei 0,01 Prozent. Bei speziellen Submutationen, zu denen es noch keine validen Untersuchungen gebe, könne es zu Schwankungen im Promillebereich kommen, weil es zu neu entstandenen Submutationen noch keine vergleichbaren, validen Daten gebe. Die Befundungen seien von mindestens sieben Wissenschaftern, u.a. Molekularbiologen, Pharmakologen, Pharmazeuten, Biomedizinern und Biochemikern durchgeführt worden.
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