Für viele junge Menschen würden es die hohen Zinsen und Baukosten allerdings schwer machen, sich den Wunsch vom Eigenheim zu erfüllen, so Plakolm. Sie will Kreditrichtlinien erleichtern und die Grunderwerbssteuer abschaffen, um jungen Menschen reale Möglichkeiten zu geben, „sich etwas zu aufzubauen“, wie sie sagt.
Kritisch sieht Plakolm, dass viele Junge nicht in Vollzeit arbeiten wollen. „Manche Jungen meinen, es zahle sich nicht aus, mehr als 20 Stunden zu arbeiten“, sagt Plakolm. Viele wüssten nicht, was es für das Pensionskonto bedeutet, wenn man ohne Betreuungspflichten über längere Zeit in Teilzeit arbeitet, sagt Plakolm. Deswegen wolle sie Finanzbildung in Schulen stärken.
Kritik von Rot und Blau
Mit diesen Aussagen stößt die Staatssekretärin auf Kritik: Laut Paul Stich, dem Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend Österreich, gehen Plakolms Vorstellungen an der Lebensrealität junger Menschen vorbei.
Maximilian Weinzierl, Obmann der Freiheitlichen Jugend Österreich, wirft Plakolm vor, die „zukünftigen Leistungsträger fürs eigene Versagen verantwortlich zu machen“, und fordert von der ÖVP mehr Geld für sozial bedürftige Jungfamilien.
Für die Studie wurden junge Menschen gefragt, was ihnen im Leben besonders wichtig ist. Die eigene Gesundheit wurde mit 57 Prozent am häufigsten genannt. Auch ein sicherer Job und genug Zeit für die persönlichen Interessen ist für junge Menschen bedeutend. Wenig Relevanz haben die politische Bildung, der Glaube und das Feiern am Wochenende.
44 Prozent der Befragten, gaben an, dass man beim Thema Migration und Asyl besonders aufpassen müsse, was man sagt. Dicht dahinter mit je 41 Prozent liegen LGBTIQ-Rechte und Islam. Nur 16 Prozent haben „Sprechhemmungen“ beim Thema Israel und nur 13 Prozent, wenn es um das Christentum geht.
Laut Plakolm dürfe es in einem demokratischen Land nicht so sein, dass man seine Meinung nicht frei äußern kann. Sie betont die Wichtigkeit des offenen Diskurses und dass die Demokratie von Meinungsvielfalt lebe.
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Sorge wegen Teuerung
Sorgen bereiten den Jungen die Teuerung (44 Prozent) und die Inflation (35 Prozent). In ländlichen Gebieten ist diese Angst größer als in Städten. Auch die Themen Krieg, Klimawandel und psychische Gesundheit bereiten ungefähr einem Drittel der Jugend Sorgen.
Mit je 8 Prozent belasten die Zuwanderung und Covid-19 die jungen Menschen am geringsten. „Die jungen Menschen denken eher an das Klima und sind liberaler in Migrationsfragen“, so Heinzlmaier.
Der Globalisierung stehen die Jungen positiv gegenüber und verbinden sie mit internationalem Handel, Zusammenarbeit und Wirtschaftswachstum. Ebenso denkt mehr als ein Drittel beim Thema Globalisierung an die Möglichkeit, weltweit reisen, studieren und arbeiten zu können. Trotzdem würden aber fast 60 Prozent der Befragten lieber einen Job in Österreich annehmen, als im Ausland zu arbeiten.
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