Protest-Aktion im Wien-Wahlkampf: "Strache"-Plakate sorgen für Irritation

stahlglatt & blumeenweich Liste Strache Plakat Meidling
Für Irritationen sorgen aktuell Wahlplakate einer „Liste Strache“ in Wien-Meidling. „Für unsere Heimat“, heißt es in Frakturschrift auf den Sujets, die Männer und Frauen in der martialischen Ästhetik der NS-Zeit zeigen.
Darunter Parolen, die allerdings gar nicht rechts sind, wenn man sie genau liest: „Festung Wien gegen Volksverräter, die unsere Jugend mit Rassismus, Angstmache und Hasspredigen verderben!“
Mit dem Ex-FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, der auch bei dieser Wien-Wahl wieder mit einer eigenen Liste (Team HC Strache) antritt, haben die Plakate allerdings nichts zu tun. Vielmehr steckt dahinter die Gruppe "stahlglatt & blumeenweich", die unter der Bezeichnung "LISTE STRACHE - "Sozial TRAditionelle CHristlichnationale Einheitspartei" tatsächlich bei der Meidlinger Bezirksvertretungswahl antritt. Sie will laut eigenen Angaben, „nach dem Motto „flood the zone with Viennese shit“ Verwirrung unter den Unzufriedenen jeder nur erdenklichen Abart, Rassisten, Schwurblern und VoKaKi-Verehrern herstellen“. Und weiter: „Politisch betrachtet zielt die Aktion auf den Politdarsteller HC Strache, der die Chuzpe hat, nach all seinen Torheiten und moralischen No Go´s nochmals für ein öffentliches Amt kandidieren zu wollen.“
Beim Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache stößt die Aktion erwartbar auf negative Resonanz. Er hatte schon vor einigen Monaten gegen die Konkurrenz, die unter seinem Namen antritt, gewehrt, als es darum ging, Unterstützungserklärungen zu sammeln. Laut Standard erwägt das Team HC Strache eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und Verhetzung plus Schadenersatzklage.
Klarheit: Die wichtigsten Begriffe
Heinz-Christian Strache (Jahrgang 1969) war Bundesparteichef der FPÖ und als solcher auch Vizekanzler. Nach der Ibiza-Affäre verkündete er am 18. Mai 2019 seinen Rücktritt, im folgenden Dezember wurde er von der Partei ausgeschlossen. Bei der Wienwahl 2020 versuchte er mit der neu gegründeten Partei Team HC ein Polit-Comeback, schaffte den Einzug in den Wiener Landtag aber nicht, da er an der 5-Prozent-Hürde scheiterte. Auch 2025 tritt er als Spitzenkandidat an.
Das Team HC Strache – Allianz für Österreich ist eine rechtspopulistische Kleinstpartei, benannt nach Heinz-Christian Strache. Strache war langjähriger Chef der FPÖ, ehe er 2019 als Vizekanzler wegen des sogenannten Ibiza-Videos zurücktreten musste. Im selben Jahr wurde er von der FPÖ ausgeschlossen, trat im Jahr darauf aber bei der Wiener Gemeinderatswahl mit dem Team HC an. Dort scheiterte Strache zwar am Einzug ins Rathaus, schaffte es aber mit insgesamt 17 Mandataren in verschiedene Bezirksvertretungen. Die Parteifarben sind Blau und Rot.
FPÖ steht für Freiheitliche Partei Österreichs. Gegründet wurde sie 1955 in Wien als Nachfolgepartei des Verbands der Unabhängigen (VdU), in dem sich damals auch viele ehemaligen Nationalsozialisten befanden. Die Parteifarbe ist Blau. Die FPÖ ist heute eine rechtspopulistische und EU-skeptische Partei, die seit Jahrzehnten die Migration nach Österreich bekämpft. Die Wiener FPÖ war in der Bundeshauptstadt bisher noch nicht in Regierungsverantwortung, Parteichef ist derzeit Dominik Nepp.
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