Die jüngsten Berichte von Selbstbedienung aus der Parteikasse – Kreditkarten für Wiener FPÖ-Funktionäre,
Norbert Hofers Gartenmauer oder die angebliche Miete für dessen Wiener Wohnung könnten, so vermuten FPÖler, nur aus Straches engstem Umfeld oder gar von ihm selbst stammen. Das „Maß des Erträglichen und Zumutbaren“ sei überschritten, heißt es. Er verhalte sich wie ein „zutiefst Gekränkter in Isolationshaft, der sich denkt: ,Wenn ich untergehe, geht ihr alle mit‘“, sagt ein langjähriger FPÖ-Insider.
Möglich ist auch, dass Strache gesichtswahrend der Partei zuvorkommt und selbst austritt oder zumindest seine Mitgliedschaft ruhend stellt. Das tat jedenfalls Straches frühere Büroleiterin, die Bezirksrätin in Wien ist. Sie und Ex-Bodyguard
Oliver R. wurden diese Woche wegen des Verdachts der Untreue von der Justiz einvernommen. Oliver R. soll laut Staatsanwaltschaft Wien über Jahre „Privatausgaben von Heinz-Christian Strache im Wege von Scheinbelegen der Freiheitlichen Partei verrechnet und diese dadurch geschädigt haben“. Der ehemalige Wega-Mann Oliver R. ist ebenfalls Bezirksrat in Wien, und wurde von der FPÖ bereits ausgeschlossen.
Strache selbst wurde in der Causa noch nicht einvernommen. Am Freitag kursierte in der FPÖ die Version, der Ex-Parteichef könnte partout am „blauen Montag“ – das ist der traditionell arbeitsfreie Tag nach einem Wahlsonntag – der Justiz Rede und Antwort stehen müssen.
Hätte die Justiz Strache vor der Wahl zur
Einvernahme bestellt, was manche Blaue befürchtet hatten, hätte sich die Behörde dem Vorwurf der Wahlbeeinflussung ausgesetzt.
Straches Frau Philippa hat einen Fixplatz auf der FPÖ-Liste, den man ihr nicht nehmen kann. Hohe FPÖ-Funktionäre gehen auf KURIER-Nachfrage davon aus, dass Philippa Strache das Mandat annehmen wird – aber nicht als freiheitliche, sondern als wilde Abgeordnete. „Wenn Heinz nicht mehr in der Partei ist, dann wird sie auch gehen“, sagen Freiheitliche.
Auch die
FPÖ-Wien, die von Strache-Gefolgsleuten dominiert ist, wird nun tätig. Sie hat Strache ein monatliches Spesenkonto von bis zu 10.000 € und einen monatlichen Mietkostenzuschuss von 2500 € gewährt. Letzteren fordert die FPÖ-Wien zurück – aber erst ab der Ibiza-Affäre, also für rund vier Monate.
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